Waldbewirtschaftung von Rominter Heide

Rominter Heide ist ein riesiger Wald, der sich über eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern erstreckt und heute durch eine Grenze geteilt ist, die einst ein einziges Ganzes war. Die Forstwirtschaft im Romintwald ist seit der herzoglichen Zeit gut organisiert. Zur leichteren Orientierung und Bewegung durch den Wald wurde das gesamte Massiv durch Lichtungen in Blöcke und Parzellen unterteilt, hier wurden Straßen angelegt und Schilder zur Orientierung angebracht.

Bereits im 16. Jahrhundert begann in Puschtscha mit der Abholzung von Wäldern in spezielle Waldgebiete – Hürden. Diese Bereiche wurden durch ein rechteckiges Raster von Lichtungen gebildet. Jedes Grundstück hatte eine Fläche von 50 bis 100 Hektar. Sie mussten vom „Lagerholz“, also von Holz, befreit werden. von umgestürzten Bäumen, damit sich Großwild frei bewegen und großen Raubtieren entkommen kann. Auf von Gras befreiten Lichtungen konnte man Tierspuren finden und Rückschlüsse auf die Anwesenheit von Wildtieren ziehen. Sie dienten aber in erster Linie als Gehege für Tiere bei der Jagd. Im 18. Jahrhundert wurden diese Hürdenbereiche unterteilt und in Quartiere, Hürden und Schneidbereiche umbenannt. Damit wurde der Grundstein für die sich entwickelnde Forstwirtschaft gelegt.

 

Waldkoppeln (Jagen)

Waldgehege für Wild, die im 18. Jahrhundert die Waldparzellen ersetzten. Ebenso wie die vorherigen handelte es sich um durch Rodungen gebildete, rechteckige Waldflächen mit einer Fläche von 50 bis 100 Hektar. Sie hatten eine fortlaufende Nummerierung. Die Koppeln wurden zu Blöcken zusammengefasst, die wiederum Beläufe bildeten.

 

rominten_map_kvartals Waldbewirtschaftung von Romintskaya Pushcha
Karte von Rominter Heide mit Blöcken und Koppeln. Aus den Archiven des Ökomuseums Vishtynets.

 

Waldviertel (Blöcke)

Die Haupteinheit der Waldbewirtschaftung seit dem 18. Jahrhundert. Viertel wurden in Großbuchstaben bezeichnet. Beispielsweise bestand der Nassawen-Waldabschnitt im Jahr 1780 aus 11 Blöcken, die mit Unterblöcken zusammenfielen. Die Viertel A, B, C, D, E, F, G und H wurden wiederum in 70 fortlaufend nummerierte Parzellen unterteilt.

Letztendlich wurde an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das gesamte Gebiet der Puschtscha in Waldblöcke aufgeteilt. Dies geschah zur leichteren Orientierung im Wald. Das gesamte Waldgebiet wurde durch gerade Lichtungen in quadratische Flächen – Blöcke mit einer Größe von etwa 800 x 800 Metern – unterteilt. Jeder von ihnen hatte bis 1945 wie heute eine eigene Nummer. Am Beginn von Lichtungen und Viertelstraßen sowie an deren Kreuzungen findet man noch alte behauene Steine, auf denen Buchstaben und Zahlen eingemeißelt sind – Jagensteine ​​(Viertelsteine). An der Kreuzung der Lichtungen wurden zwei Viertelpfosten installiert, die die Haupt- und Zusatzlichtung kennzeichneten. Beispielsweise wurde an der Kreuzung der Lichtungen D und d (Korrale 27/28/39/40) auf der Südseite der Lichtung D und westlich und der Lichtung d ein Stein mit den Nummern 27/28 angebracht, und auf der Nordseite von Lichtung D und östlich der Lichtung D – Stein mit den Nummern 39/40.

Lichtungen, die horizontal die Puschcha überquerten, wurden in lateinischen Großbuchstaben gekennzeichnet, während vertikale Lichtungen in Großbuchstaben markiert wurden. Die Bezeichnung erfolgte von unten nach oben bzw. von rechts nach links.

Es ist anzumerken, dass in ganz Preußen ein ähnliches System galt.

 

rominten_stein_133 Waldbewirtschaftung des Romintwaldes
Viertelsteine ​​von Rominter Heide

 

Und heute helfen diese Steine ​​​​Wissenschaftlern und Forschern bei der Orientierung in der Gegend, da in deutschen Quellen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen Koppeln oder Blöcke als genaueste Markierung der Orte angegeben werden, an denen seltene Baum- und Pflanzenarten wachsen, die Lage von Gedenksteinen, Grabstätten usw andere Dinge. Die Nummerierung der Blöcke verlief von rechts nach links und von unten nach oben, und jeder der vier Forstbezirke hatte seine eigene Nummerierung, beginnend mit 01. Die beiden benachbarten Forstbezirke Rominten und Varnen hatten jedoch eine gemeinsame Nummerierung.

Bei der Angabe des Standortes eines Gedenksteins zu Ehren des 40. Jagdjubiläums:

 

Forstamt Rominten, Revierförsterei Fuchsweg, Jagen 93 – Forstbezirk Rominten, Bezirksforstbezirk Fuchsweg, Koppel 93.

 

Die den Wald durchquerenden und Waldgebiete trennenden Viertelstraßen und Lichtungen hatten eigene Namen, zum Beispiel Hirsch Weg oder Friedrich-Carl Gestell. Die zentralen Straßen wurden „Straßen“ genannt und hatten auch eigene Namen, so hieß beispielsweise die zentrale Straße zum kaiserlichen Jagdschloss Jagdbuder Straße und die Straße nach Goldaper Goldaper Straße.

 

Straßenschilder

An einigen Straßenabschnitten und Kreuzungen in der Pushcha findet man noch immer Wegweisersteine ​​– behauene Säulen mit vier Seiten, auf denen Pfeile eingemeißelt sind, die die Richtung anzeigen. Die Entfernung zu den Hauptsiedlungen ist ebenfalls angegeben. Die Namen der Siedlungen und die Markierungssteine ​​deuten darauf hin, dass einige dieser Steine ​​bereits im 18. Jahrhundert angebracht wurden.

 

Indikatorsteine
Straßenschild im Dorf Chistye Prudy. 2015

 

So befindet sich beispielsweise auf einem Wegweiserstein am Rande des Dorfes Chistye Prudy an einer Weggabelung eine Inschrift mit Pfeilen:

Nach Goldapp über Iszlaudzen 3 Milen/Nach Pillupönen 3 Milen
Nach Goldapp über Warnen 3 Milen*

(Nach Goldap über Ishlauzen 3 Meilen / nach Pillupönen 3 Meilen. Nach Goldap über Varnen 3 Meilen)

 

Zwar sind die Inschriften auf den meisten Steinen bereits schwach sichtbar oder wurden durch die gnadenlose Zeit völlig gelöscht.

In Rominter Heide und Umgebung (auf russischer Seite) erhaltene Wegweisersteine:
– im Zentrum des Dorfes Pugachevo, ohne Inschrift;
- an der Weggabelung im Dorf. Chistye Prudy, die Inschrift ist lesbar;
– an der Gabelung der Straßen Krasnolesie, Pugachevo, Raduzhnoe ist die Inschrift gelöscht, Pfeile sind sichtbar;
– an der Weggabelung Dmitrievka, Raduzhnoe, Sosnovka, ohne Schild;
– In der Nähe der Straße Lesistoe – Raduzhnoye, an der Gabelung links, ist die Inschrift schwer zu lesen;
– in der Nähe der Straße Uvarovo – Lesistoe, am linken Straßenrand;
- an der Weggabelung in der Nähe des Friedhofs im Dorf Pugachevo, ohne Inschrift.

Unabhängig davon sind die sogenannten Grenz- oder Grenzsteine ​​zu erwähnen. Solche Steine ​​wurden normalerweise in der Nähe von Straßen angebracht und markierten die Grenze zwischen den Gebieten verschiedener Anwesen, Landgüter und Dörfer. In Puschtscha kann man zwei solcher Steine ​​auf der russischen Seite und einen auf der polnischen Seite sehen. Dies ist ein Stein auf der rechten Seite in der Nähe der Straße Krasnolesye – Chistye Prudy, von sehr ungewöhnlicher Form, der die Grenzen des Anwesens Samonien/Dokuchaevo markiert. Ein weiterer ähnlicher Stein wurde aus der Gegend des Dorfes gebracht. Ozerki, installiert auf dem Territorium des Vishtynetsky-Ökomuseums im Dorf. Krasnolesje. Auf dem Stein finden sich schlecht lesbare Reste der Inschrift „...Gut...gken“. Und der Stein links in der Nähe der Straße Gołdap - Dubeninki, in der Nähe des Sees. Ostrowek markiert die Grenzen des ehemaligen Gutshofs Gehlwiden/Galwetse.

 

Stein
Grenzstein in der Nähe der Straße Krasnolesie - Chistye Prudy.

 

Heutzutage werden einige der Lichtungen und Waldwege nicht mehr genutzt, die Viertelsteine ​​sind mit Moos bedeckt und mit Gras und Büschen bewachsen, erfüllen aber dennoch ihren Zweck, sodass der Autor dieser Zeilen mehr als einmal auf das deutsche Notationssystem zurückgreifen musste Suche nach Gedenksteinen und Gletscherblöcken sowie den erhaltenen Viertelsteinen. Das ist eine große Hilfe.

 

Rominten Heide 2015
Straßenstein von Rominter Heide. 2015

 

Rominter Heide 2015
Indexstein (möglicherweise Meilenstein). Rominter Heide. 2015

 

Rominter Heide 2015
Indexstein. Rominter Heide. 2015

 

Rominter Heide Stein-2
Der Zweck einiger Steine ​​in Rominter Heide ist heute ziemlich schwer zu ermitteln, wie zum Beispiel im Fall dieses Steins, der fast vollständig im Boden vergraben war. 2015

 

Rominter Heidestein Forstwirtschaft des Rominter Waldes
Viertelstein. 2015

 

Rominta Stein
Viertelstein. 2016

 

RH Stein 2015
Viertelstein ist eine moderne Viertelsäule. 2015

 

Rominta Stein 2015
Indexstein (möglicherweise Meilenstein). 2015

 

 

* Entfernungen wurden in preußischen Meilen angegeben. Eine preußische Meile entsprach 7,533 km.

 

 

Quellen:

 

Gautschi A. Rominten 1500 bis 1945: Ein alphabetisches Merkbuch. Nümann-Neudamm Melsungen, 2009.

Rothe W. Dörfer der Römischen Heide. — Preußen-Reihe, 2004.

Archiv des Ökologischen und Historischen Museums Vishtynets.

Topografische Karten im Maßstab 1:25000