Während des Booms in der Entwicklung des Straßenbahnverkehrs im späten 19. und
frühen 20. Jahrhundert gab es auch in Insterburg einige Bestrebungen, ihn zu
organisieren. Siegfried Bufe berichtet in seinem Buch „Straßenbahnen in West-
und Ostpreußen“ (Stuttgart, 1985), dass die letzten von ihnen aus dem Jahr 1926
stammten. Aber nicht alle hatten das Endergebnis. Mögliche Gründe dafür, dass
der Magistrat sich weigerte, den Straßenbahnverkehr in der Stadt zu
organisieren, waren fehlende Mittel und eine bescheidene Zahl von Bürgern –
30.000 Menschen. Das erste städtische öffentliche Verkehrsmittel der Stadt war
der Bus. Ende 1935 nahmen vier alte Armeebusse der örtlichen Feuerwehr ihren
Dienst in der Stadt auf. Doch fast sofort begannen die Stadtbehörden über die
Einrichtung eines Obus-Dienstes in Insterburg nachzudenken. Der erste Insterburg-Obus ging
am 28. November 1936 in Betrieb. Insterburg war übrigens die siebte Stadt in
Deutschland und die erste in Ostpreußen, in der Oberleitungsbusse auf den Markt
kamen.
Die Fahrleitungen wurden von AEG installiert. Es wurden 3 der damals modernsten
und sehr teuersten Oberleitungsbusse von Mercedes-Benz angeschafft. Die erste
7,2 km lange Obuslinie startete vom Flugplatz am südlichen Stadtrand und führte
entlang der Nordenburgerstraße (heute Pobedastraße) über den Alten Markt (heute
Leninplatz) zum nordöstlichen Vorort Insterburg-Sprindt. 1938 wurde eine zweite
Linie in Betrieb genommen – vom Alten Markt entlang der Hindenburgstraße bis zum
Bahnhof. Die Fahrdrähte für diese Strecke wurden von Siemens bereitgestellt.
Aufgrund des erhöhten Personenverkehrs (die Bevölkerung der Stadt wuchs, zu der
auch eine große Zahl an Militärangehörigen hinzukam) wurde 1944 eine dritte
Route ins Leben gerufen: Alter Markt – neuer Friedhof. Es ist zu beachten, dass
gleichzeitig mit den Oberleitungsbussen auch Busse weiterhin verkehrten und
teilweise denselben Routen folgten. So folgte der Bus ab der Endhaltestelle
Georgenburg nach dem Wasserwerk der gleichen Route wie der Obus von Sprindt zum
Alten Markt.