Hof des Großmeisters um 1400


Oberster Meister des Deutschen Ordens mit Ritter Bart und Halbbruder
Oberster Meister des Deutschen Ordens, Halbbruder und Bruderritter. Künstler Marek Szyszko.

Der Meister war als Oberhaupt des Deutschen Ordens der „Erste unter Gleichen“ und laut Satzung kein autokratischer Herrscher. Seine Position unterschied sich jedoch erheblich von der der übrigen Ordensbrüder. In den Regeln, die das Essen vorschreiben, tauchen erste Anzeichen der Exklusivität des Meisters auf – wenn er wie die übrigen Brüder das Recht hatte zu trinken, dann erhielt er Fleisch und Fisch für vier, um es nach eigenem Ermessen unter den schuldigen Brüdern aufzuteilen (PERLBACH, S. 67). Dem Brauch zufolge standen dem Meister mehrere Pferde zu – ein Kriegspferd, drei gewöhnliche Pferde und ein Prunkpferd sowie ein Pony (PERLBACH, S. 98). Für die Dauer seiner Reisen wurden ihm außerdem zwei Lasttiere geschenkt. Die dem Meister durch die Regeln gewährten Privilegien waren eigene Gemächer im Kongressgebäude – (PERLBACH, S. 68), in denen er auch während einer längeren Krankheit Essen zu sich nehmen konnte.

Der Brauch weist den Magistern auch eine kleine Gruppe von Dienern und Mitarbeitern zu. Nach dem elften Brauch sollte das Gefolge des Hochmeisters aus folgenden zwölf Personen bestehen: dem Kaplan und seinem Schüler mit drei Pferden, dem Turcopolus (Träger von Schild und Speer), dem zweiten Turcopolus (Bote), dem dritten Turcopolus (Kämmerer), der vierte Turcopolus (Knappe im Krieg), ein Koch mit Pferd, ein Bruder-Sarian (Hirte), zwei Bruder-Ritter als Vertraute und zwei Poller als Boten (PERLBACH, S. 98). Von diesen zwölf Männern befanden sich nur acht ständig in der Nähe des Großmeisters, da der Bote, die Boten und der Knappe ihre Aufgaben außerhalb der Residenz verrichteten.

 

Schloss Marienburg Malbork
Malbork. Schloss Marienburg. Der Flügel des Schlosses, in dem sich die Gemächer des Obermeisters des Deutschen Ordens befanden. 2018

 

Mit der Zeit wuchs und wuchs das Gefolge des Meisters. Dieser Prozess verstärkte sich mit der Verlegung des Meistersitzes nach Preußen und hielt bis zur Säkularisierung des Ordens an. In Marienburg gab es eine große Anzahl verschiedener Dienstkräfte und gleichzeitig ein eigenes Dienstsystem, das die Bedürfnisse des Obermeisters direkt befriedigte. Im Allgemeinen zählte der Hof des Meisters 100 bis 125 Personen, von denen einige im Palast des Meisters lebten. Zum Vergleich: Der Hof von Bischof Ermland zählte fast 100 Personen (JARZEBOWSKI, S. 249). Nur ein kleiner Teil der Hofangehörigen war als Ritter oder Priester Mitglied des Ordens. Zu den Mitgliedern des Ordens gehörten auf jeden Fall der Kaplan, die Kumpans des Meisters und in einigen Fällen der Küchenmeister, der Kellermeister und der berittene Marschall. Einige Schreiber bzw. Notare im Amt des Obermeisters stammten aus dem Kreis der Priester des Ordens. Die überwiegende Mehrheit der Bediensteten stammte aus dem städtischen Bürgertum oder der Landbevölkerung. Der Adel war nur als Gäste des Höchsten Meisters vertreten.

Nachfolgend wird ausführlich auf die Bediensteten und das Gefolge des Hochmeisters in der Zeit um 1400 eingegangen.

 

 

Kumpan des Höchsten Meisters und ihre Poller

In unmittelbarer Nähe des Meisters befanden sich zwei Kumpans, Senior und Junior, die direkt unter den Gemächern des Meisters wohnten und für die Ausführung verschiedener Aufgaben zuständig waren. Im Marienburger Tresslerbuch (MTV) werden Kumpans mehrfach erwähnt, da sie verschiedene Aufträge und Angelegenheiten des Meisters bezahlten und sich manchmal auch um die Gäste des Meisters kümmerten.

Kumpan des Obersten Meisters Arnold, dessen Aktivitäten sich zwischen 1401 und 1408 nachweisen lassen, erhielt oft Geld, um es im Namen des Meisters für verschiedene Zwecke zu bezahlen (MTB, 119, 285). 1402 begleitete er Fürst Svidrigailo von Engelsburg nach Kulmsee (MTB, 163), 1406 und 1407 reiste er im Auftrag des Meisters nach Gotland (MTB, 401, 431) und 1408 nach Kowno (MTB, 459). Schließlich wurde er 1408 zum Vogt der Neumark ernannt und erhielt bei dieser Gelegenheit einen Hengst geschenkt (MTB, 495).

Die Kumpans treten auch in den meisten Urkunden des Großmeisters als Zeugen auf und waren daher bei den entsprechenden Beratungen anwesend.

Die Einrichtung von Kumpans war jedoch nicht auf das Gefolge des Obersten Meisters beschränkt; sie existierten auch im Gefolge anderer großer Gouverneure, obwohl nur der Meister zwei Kumpans hatte. Die entsprechende Bestimmung ist in der Ordensordnung enthalten, wo im elften Brauch festgelegt wurde, dass die Zahl der Diener des Großmeisters zwei „comites“ umfassen sollte. Der erste namentlich bekannte Kumpan-Meister wurde 1312 erwähnt (PUB 2, Nr. 76: „Frater Gebehardus de Glyna socius magni commendatoris“).

Die Kumpans des Meisters waren größtenteils junge Ritter, die am Anfang ihrer Karriere im Orden standen. Einige von ihnen wurden später große Manager oder Meister. Ulrich von Jungingen, Konrad und Ludwig von Erlichshausen waren zu Beginn ihrer Karriere die Kumpans des Obermeisters. Heinrich Reus von Plauen (1336–1338) und Kuno von Liebenstein (1383–1387) gelang es, den Weg von Kumpan zum Großen Feldherrn zu beschreiten. Von den acht Kumpanen rheinischer Herkunft unter Winrich von Knieprod stiegen später sieben in den Rang eines Verwalters auf, zwei von ihnen wurden sogar große Verwalter. Jeder Kumpan des Großmeisters hatte seinen eigenen Poller, über ihre Aktivitäten ist jedoch fast nichts bekannt. Zusätzlich zu den üblichen Hilfsdiensten für Kumpans wurden Knechts manchmal zu verschiedenen Besorgungen auf Reisen geschickt, und in solchen Fällen treten sie in MTV auf. So brachte Matthias Elnisch, Poller von Kumpan Arnold, im Jahr 1405 Hengste als Geschenk des Obersten Meisters an Großherzog Vytautas (MTB, 353). Im Jahr 1408 lieferte Poller Hannos Wein an die Großherzogin von Litauen (MTB, 470).

Es ist nicht bekannt, wo sich die Poller im Palast befanden. Höchstwahrscheinlich befanden sich ihre Betten in den Kammern der Kumpans.

Zum Institut der Kumpans des Großmeisters siehe VOIGT 1830, S. 233f; MURAWSKI, S. 24; JÄHNIG 2011, S. 86f; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 227-229; JÓŹWIAK, SS. 150-152.

Bisher gab es keine spezielle Forschung zu den Kumpans des Großmeisters.

 

Gericht des Obersten Meisters
Gemächer des Obermeisters im Schloss Marienburg. 11 – Sommermensa (Rest); 11a – Eingang zur Sommermensa; 12 – Wintermensa (Rest); 12a – Eingang zum Winterrefektorium; 15a – Kammern des Höchsten Meisters; 15b – hintere Kammern des Höchsten Meisters; 15d – Kammerherrenzimmer; 16 - Meisterkapelle. Autor K. Herrmann.

 

 

Ober- und Unterkämmerer und ihre Knaben

Von allen Dienern waren es die beiden Kammerherren, die den engsten persönlichen Kontakt zum Großmeister pflegten und viele Angelegenheiten, Einkäufe und Aufträge für ihren Herrn erledigten. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass das MTB auf 240 Seiten Senior Chamberlain Timo erwähnt (MTB, 648). Keine andere Person wurde so oft genannt, auch nur annähernd. Der Kämmerer erledigte fast alle kleinen und großen täglichen Aufgaben im Namen und im Auftrag des Meisters. Er erhielt ein Jahresgehalt von 100 Mark (JÄHNIG 1990, S. 71 (Bedienstetenliste der Zeit 1393–1407)) und gehörte damit zu den bestbezahlten Höflingen. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung eines Kämmerers geht auf das Jahr 1372 zurück, als Thomas de Heinbuch („dicti domini magistri camerarius“) auf der Zeugenliste einer notariellen Urkunde erschien (CDW 2, Nr. 463). Da der Kämmerer aber im oben genannten elften Brauch erwähnt wird, war er bereits im 13. Jahrhundert als Diener beim Herrn. Ansonsten treten Kämmerer jedoch nur gelegentlich als Zeugen auf, anders als beispielsweise Kumpans, die fast immer in den Zeugenlisten für die Taten des Großmeisters zu finden sind. Dies weist darauf hin, dass sich die Kammerherren hauptsächlich mit praktischen Fragen des Lebens des Meisters befassten, jedoch nicht an Sitzungen und Beratungen teilnahmen.

Die Kammerherren waren hauptsächlich für alle Angelegenheiten zuständig, die mit der Residenz des Großmeisters zusammenhingen. Die genaue Beschreibung ihrer Aufgaben wird mit der für den Kämmerer des Bischofs von Ermland überlieferten vergleichbar sein (SRW 1, 326f; Ordinancia der Burg Heilsberg (um 1470), FLEISCHER, S.810–812; JARZEBOWSKI, S. 101). Dementsprechend überwachte der Kammerherr die Dekoration der Kammern des Meisters und kontrollierte auch, wer sie betrat und verließ, was geheim gehalten werden musste. Er kontrollierte jeden, der seinem Herrn in irgendeiner Form persönliche Dienste leistete. Insbesondere sollte er die Dienerschaft unterweisen und ausbilden (FLEISCHER, S. 811 – „Der Kämmerer sollte die Knappen des Herrn lehren, sich zu benehmen und sie in Anstand und Manieren zu unterweisen“). Als der Herr seine Gemächer verließ, musste der Kammerherr ihn begleiten.

Zumindest der Oberkämmerer verfügte über eigene Gemächer, die 1415 im Rechnungsbuch des Hausausschusses als „unsers homeysters kemerers kamer“ (AMH, 179) beschrieben wurden. Eine weitere Erwähnung von „dez kemerers kamer“ erfolgt im Jahr 1416 (AMH, S. 208). Wo sich dieser Raum befand, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Aufgrund der ständigen Nähe der Kammerherren zum Meister konnte zu diesem Zweck ein kleiner Raum östlich des Korridors, der zu den Gemächern des Hochmeisters führte, genutzt werden. Es ist möglich, dass beide Kammerherren diesen Raum nutzten, da in den Berichten zwei Schlüssel zu diesem Raum erwähnt werden. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Unterkämmerer in den Gemächern des Großmeisters schlief, wo neben dem großen Himmelbett des Großmeisters eine einfache Bank zum Schlafen stand (AMH, 247).

Den Kämmerern standen auch Knaben zur Verfügung, über die es allerdings nur einen Eintrag in MTB gibt – 1407 wurden für die Kämmererknaben weiße und graue Tafeln angeschafft (MTB, 441): „Pos. 4 m. vor 2 wysgro seen des meysters kemerern jungen und cröpeln.“ Über die Aufgaben und den Schlafplatz dieser Jungen sind keine detaillierten Informationen bekannt. Es ist möglich, dass die Knaben mit denen des Hochmeisters identisch waren, die von den Kämmerern beaufsichtigt wurden.

Zur Rolle der Kammerherren siehe JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 247-249.

 

Jungen des Höchsten Meisters (Jungen)

Es gab mehrere Jungen im Dienst des Höchsten Meisters. Sie kleideten sich auf Kosten des Meisters (im Jahr 1400 erhielt der Meisterjunge Jakob eine Tunika (MTB, 87) und im Jahr 1440 wurde der Meisterjunge Caspar mit Umhang, Kaftan und Schals ausgestattet (OBA, Nr. 7794; JÓŹWIAK /TRUPINDA 2011, S. 250)) und begleitete ihn oder die Gesandten des Ordens auf diplomatischen Reisen (Meisterjunge Ivan reiste 1408 nach Birglau (MTB, 496) und begleitete Dietrich von Logendorff 1409 nach England – „Punkt 1⁄2 m. Ywan dem jungen zerunge, als her mit her Ditteriche von Logendorff ken Engelant zoch.“ (MTB, 541). 1416 wurden alle Jungen des Großmeisters nach Danzig geschickt (AMH, 196).

In Analogie zur Beschreibung der Pflichten der Knaben des Bischofs von Ermland ist es wahrscheinlich, dass zu den Pflichten der Knaben des Großmeisters auch die Bedienung ihres Herrn während der Mahlzeiten gehörte, insbesondere das Auslegen von Geschirr und Besteck auf dem Tisch des Meisters sowie deren Reinigung und Aufbewahrung nach dem Essen (SRW 1, S. 327; FLEISCHER, S. 811). Die Jungen lebten zusammen in einem der Zimmer, dessen genaue Lage unbekannt ist, aber vermutlich befand es sich im oder in der Nähe des Palastes des Großmeisters. Im Jahr 1417 wurden die Gemächer umgebaut, in denen drei Knaben schliefen, die dem Herrn dienten. (AMH, 282). Möglicherweise befanden sich die Gemächer in einem Anbau nördlich der Kapelle, in dem auch die Gemächer der Schüler des Kaplans untergebracht waren.

Für Jungen siehe JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 249–251.

 

Gericht des Obersten Meisters
Zweiter Stock des „Palastes der Herren“ von Schloss Marienburg. Die Zimmer II5a-d sind Kumpan-Zimmer. Autor K. Herrmann.

 

 

Kaplan des Höchsten Meisters (Kaplan) und seiner Schüler

Einer der wichtigsten Vertrauten des Meisters war sein Kaplan (die besondere Vertrauensstellung und Verschwiegenheitspflicht lässt sich anhand des Eides ermessen, den der Kaplan auf Konrad von Erlichshausen leistete (KUBON/SARNOWSKY, S. 253f)), der war auch für die Geschäftsstelle verantwortlich. Unter Heinrich von Waldick, Kaplan von 1326 bis 1344, entstand vermutlich das Amt des Meisters (siehe ARMGART, S. 148). Ab Heinrich wurden in den Urkunden des Hochmeisters auch regelmäßig Kapläne als Zeugen genannt. Bereits im 13. Jahrhundert gehörte der persönliche Kaplan zum kleinen Kreis der Diener, die nach dem elften Brauch des Ordens der Autorität des Meisters unterstanden, und wurde aus dem Kreis der Priester des Ordens rekrutiert. Er übernahm auch die Funktion des Beichtvaters des Hochmeisters, eine wichtige Aufgabe, die ein enges persönliches Vertrauensverhältnis erforderte (Im Jahr 1405 erhielt der Meisterkaplan Johannes Ochmann das schwarze Gewand und wird im MTV als Beichtvater des Meisters beschrieben Anlass – „item 3 m. 8 scot vor 8 elen swarzes gewandis her Johannes des meisters bichtvater“ (MTV, 351)). Daher ernannten neu gewählte Großmeister in der Regel bald nach ihrem Amtsantritt einen neuen Kaplan. Eine Ausnahme bildet Heinrich von Waldicke, der von 1326 bis 1344 (im Abstand von vier Jahren) als Kaplan für vier Hochmeister fungierte.

Wie bei den Kumpans könnte die Funktion des Kaplans des Großmeisters ein Sprungbrett für eine höhere kirchliche Karriere sein, die in einigen Fällen bis zum Rang eines Bischofs führte.

Die folgenden Kapläne wurden später Bischöfe:

Rudolf (1312–1316 Kaplan Karls von Trier, vermutlich identisch mit dem späteren Bischof von Pomesanien),

Wikbold Dobbelstein (1352–1363 Kaplan des Winrich von Kniprode, ab 1363 Bischof von Kulm),

Martin von Linow (1383–1390 Kaplan von Konrad Zöllner von Rothenstein, 1390 zum Bischof von Kulm gewählt, aber nicht vom Papst bestätigt, später Dekan des Kulmer Domkapitels),

Arnold Stapel (1397–1402 Kaplan von Konrad von Jungingen, 1403 zum Bischof von Pomesanien ernannt),

Johannes Ochmann (1402–1405 Kaplan von Konrad von Jungingen, ab 1405 Bischof von Revel),

Caspar Linke (1433–1440 Kaplan von Paul von Rusdorff, ab 1440 Bischof von Pomesanien)

Sylvester Stodewescher (1441–1448 Kaplan von Konrad von Erlichshausen, ab 1448 Erzbischof von Riga)

Andreas Santberg (1449 Kaplan von Konrad und Ludwig von Erlichshausen, 1457 zum Bischof von Kulm gewählt, starb jedoch vor seinem Amtsantritt).

Wahrscheinlich war der Kaplan auch für die spirituelle Kultur des Meisters verantwortlich. So wurde durch den Kaplan Meister Arnold im Jahr 1400 ein Rahmen für 3 Mark bezahlt (MTV, 62). Dieser Rahmen war für die „Mappa Mundi“ gedacht – eine Weltkarte, die als visuelle Veranschaulichung des christlichen Weltbildes an die Wand der Kapelle gehängt werden sollte.

Die Kapläne des Meisters begleiteten den Hochmeister auch auf seinen Reisen und hatten eine eigene Kutsche. Im Schatzmeisterbuch von 1406 wird die Kutsche des Kaplans des Hochmeisters Gerhard erwähnt – „Pos. 3 m. vor her Girhardts des meisters capellans wagen“ (MTB, 415).

Die Kaplanquartiere befanden sich in der Kanzlei. Ein Geistlicher betreute die Schüler, ihre Anzahl ist jedoch unbekannt. Ihre Ausbildung zielte sicherlich auf die Vorbereitung auf eine Karriere im Geistlichen ab und umfasste auf jeden Fall Lesen, Schreiben, Latein und Kirchengesang. Nach der Heilsberg-Ordination wählte der Bischof von Ermland begabte Studenten für die Ausbildung aus, damit sie ihm später als Notare dienen oder gar eine Priesterlaufbahn einschlagen konnten (vgl. SRW 1, S. 333; FLEISCHER, S. 817). Laut MTV erhielten die Schüler mehrfach kleine Geldbeträge als Dank für ihren Gesang in der Supreme Master's Chapel. Beispielsweise im Jahr 1402 (MTB, 383): „4 Rinder gegeben den Jüngern, die am Tag des heiligen Dorotheus in der Kapelle unseres Meisters sangen.“ Sie sangen auch 1406 beim Besuch der Großherzogin Anna in der Meisterkapelle (MTB, 179f): „auch 8 Rinder den Gelehrten, die in der Meisterkapelle sangen.“ (…) 2 Rinder für die Jünger, die am Margarethentag in der Meisterkapelle sangen.“ Darüber hinaus wird erwähnt, dass ein Schüler eine Lampe bewachte, möglicherweise in der Kapelle des Großmeisters (MTV, 180). Im Jahr 1399 ist aus MTV bekannt, dass der Student als Bote zum Prokurator des Ordens nach Rom geschickt wurde (MTV, 20).

Die Studenten wohnten in einem Zimmer im Anbau nördlich der Kapelle, und im Geschäftsbuch des Marienburger Hausausschusses ist mehrfach die Reparatur des Daches über dem Studentenzimmer des Kaplans vermerkt. So heißt es im Jahr 1415 (AMH, 189f): „item 9 sc. vor cleyne stobichcen bey dem borne czu decken und des kaplans schuler kamer czu decken.“ Ähnliche Aufzeichnungen finden sich in den Jahren 1415 (AMH, 181) und 1418 (AMH, 306).

Für eine allgemeine Diskussion der Position des Kaplans siehe ARMGART, SS. 118-120.

 

Hof des Obersten Meisters des Deutschen Ordens
Dritter Stock des „Palastes der Herren“ von Schloss Marienburg. III1 - Büro; III1b – Kaplanzimmer. Autor K. Herrmann

 

 

Anwalt des Meisters, seine Schriftgelehrten und Diener (Jurist/Syndikus)

Die zunehmende Bedeutung des Schreibens im Verwaltungs- und Diplomatenwesen führte dazu, dass der Großmeister neben dem Kaplan und den Schriftgelehrten zunehmend auch auf die Unterstützung juristisch ausgebildeter Fachkräfte in seinem Amt zurückgreifen musste. Zu diesem Zweck verfügte der Großmeister über einen eigenen Anwalt (Advokat/Syndikus). Wann neben dem Seelsorger erstmals auch ein Anwalt eingestellt wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Dies geschah jedoch spätestens unter Meister Konrad von Jungingen, der für diese Stelle den Pomesaner Dompfarrer Johann Reimann wählte. Reimann war zusammen mit Johann Marienwerder der Beichtvater von Dorothea von Montau und hatte maßgeblichen Anteil am Beginn des Prozesses ihrer Heiligsprechung. 1393 trat er in den Dienst des Obermeisters („des homeisters iuriste“) und lehnte den Posten des Pfarrers ab, blieb aber Domherr. Im Februar 1398 erhielt er Anweisungen für die Verhandlungen, die er als Gesandter des Ordens mit den deutschen Fürsten führen sollte (CDP 6, 165–167). Zwischen 1403 und 1409 erscheint Johann Reimann mehrmals im MTV. In den Aufzeichnungen geht es vor allem um die Berechnung seines Jahresgehalts von 40 Mark, womit der Anwalt zu einem der hochbezahlten Bediensteten des Meisters zählte. Jährliche Lohnaufzeichnungen liegen für die Jahre 1403–1409 vor (MTB, 235f, 342, 381, 420, 441, 460, 528). Darüber hinaus erhielt er weiterhin ein Honorar als pomesischer Domherr, so dass sein Gesamteinkommen durchaus beachtlich war. Darüber hinaus erhielt der Anwalt einen Dyner (MTB, 300 (1404): „item 10 m. meister Johannes Rynman zu syner dyner cleidunge am dinstage noch lnvocavit“) und eine Aufwandsentschädigung, wenn er den Meister auf Reisen begleitete (MTB, 298). Die Bedeutung des Juristen lässt sich auch daran ablesen, dass er mindestens einen eigenen Schriftgelehrten und Tischler hatte. Seine Schreiber Rulant (1404/05) und Laurentius (1406/08) werden mehrfach erwähnt, da sie vom Oberschatzmeister oft ein Jahresgehalt für ihren Herrn erhielten (MTB, 298, 342). Diner Kirstan wird 1409 erwähnt (MTB, 528).

Für Johann Reimann wurde seine Tätigkeit als Anwalt am Hofe des Obermeisters zum Sprungbrett für eine bedeutendere Karriere, denn 1409 wurde er Bischof von Pomesanien. Ein vergleichbarer Zuwachs ist bei seinen Nachfolgern als Magisterjuristen zu beobachten, da sowohl Johann Abezir (1411–1415) als auch Franz Kuchschmalz (1417–1424) die Position des Bischofs von Ermland erlangten (BOOCKMANN 1965, S. 136.).

Das Leben und Werk von Laurentius Blumenau, dem letzten Anwalt des Obermeisters in Marienburg, ist am genauesten bekannt, weil Blumenaus Biographie wurde Gegenstand der Dissertation von Hartmut Bookmann (BOOCKMANN 1965). Blumenau, der aus einer Danziger Kaufmannsfamilie stammte, studierte von 1434 bis 1447 in Leipzig, Padua und Bologna und war als Doktor der Rechtswissenschaften bestens vorbereitet. Er trat 1446/47 in den Dienst des Großmeisters und blieb bis Dezember 1456 in dessen Amt – als einer der letzten treuen Anhänger des von Söldnern gefangenen Meisters. Blumenau war Geistlicher, aber offenbar kein Ordenspriester. Laut Hartmut Bookman war Blumenau hauptsächlich im diplomatischen Dienst tätig und reiste mehrmals als Gesandter an den kaiserlichen Hof in Wien und an die römische Kurie. Zwischen seinen zahlreichen Reisen gab es auch längere Aufenthalte in Marienburg, wo er sich vor allem mit juristischen Fragen der Konzeption und Strategie der Ordenspolitik beschäftigte. Ab 1450 rückte der Konflikt zwischen dem Orden und dem Preußischen Bund zunehmend in den Mittelpunkt der Aktivitäten Blumenaus, insbesondere der Prozess gegen den Bund am Kaiserhof. Darüber hinaus nahm der Jurist auch an den Delegationen des Ordens teil, die 1454/5570 mit dem polnischen König verhandelten.

Lawrence Blumenau, den der Obermeister „den Arzt unseres Hofes“ oder „unseren Rat“ nannte, erhielt ein Jahresgehalt von 140 Mark (während der Krise ab 1452 wurde das Gehalt nicht mehr gezahlt, so dass Blumenau, in a In einem Brief an den Bischof von Augsburg aus dem Jahr 1455 wurde berichtet, dass er mittellos war und nur sein Leben besaß (BOOCKMANN 1965, S. 54-56), deutlich mehr als Johann Reimann, aber andererseits über kein zusätzliches Einkommen verfügte.

Blumenau hatte mehrere Schreiber, einige sagen 1456 vier (SRP 4, 180), so dass der Anwalt neben der Kanzlei eine Art „Rechtsabteilung“ betrieb. Blumenau hatte ein eigenes Zimmer im Großmeisterpalast, wie aus dem Bericht über den dramatischen Vorfall vom 21. August 1456 hervorgeht (SRP 4, 175; BOOCKMANN 1965, S. 60). Nach erfolglosen Verhandlungen mit dem Großmeister konfrontierten die frustrierten Söldnerführer Laurentius Blumenau vor den Gemächern des Meisters, warfen ihn zu Boden und stahlen den Wohnungsschlüssel. Anschließend gingen sie direkt in das Zimmer des Anwalts und plünderten es. Blumenau verlor dabei 1.000 Gulden, was darauf hindeutet, dass er trotz des fehlenden Gehalts immer noch einiges an Vermögen angehäuft hatte.

Die zunehmende Bedeutung des Anwalts des Großmeisters war das Ergebnis immer komplexerer juristischer und diplomatischer Praktiken in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Obwohl zu dieser Zeit die Leitung des Justizwesens und der Verwaltung noch in der Verantwortung der Gebietsoberhäupter des Ordens lag, waren die Brüder im Bereich der internationalen Diplomatie zunehmend auf das Wissen und die Erfahrung von Anwälten angewiesen. Dabei handelte es sich insbesondere um Kontakte zum Kaiserhof und zur Kurie in Rom (BOOCKMANN 1965, S. 144; NÖBEL 1989, S. 69f). Charakteristisch ist die Kommunikation zwischen dem Prokurator des Ordens in Rom und dem Anwalt des Meisters sowie dem Kaplan in Marienburg. Der Staatsanwalt schilderte dem Großmeister die Situation in vereinfachter und gekürzter Form auf Deutsch. Eine ausführlichere Erörterung des Problems erfolgte jedoch in ausführlichen lateinischen Briefen an den Pfarrer oder Rechtsanwalt. Anschließend mussten sie den Obersten Meister mündlich informieren (BOOCKMANN 1965, S. 148).

Zum Anwalt des Meisters siehe VOIGT 1830, S. 234f. Zu Rymans Biografie siehe WIŚNIEWSKI 2001b; GLAUERT 2003, SS. 479-486.

 

Schreiber/Notare und Hilfsschreiber des Amtes des Obermeisters

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind zwei bis drei Oberschreiber bzw. Notare gleichzeitig im Dienst des Großmeisters bekannt. Geistliche Mitarbeiter, die einfache geistliche Dienste verrichteten, wurden „Gesellenschreiber“ genannt (ARMGART, S. 232). Formal unterscheiden sich Notare von gewöhnlichen Schreibern dadurch, dass sie das Recht haben, notarielle Urkunden auszustellen. Aus diesem Grund sind die Namen von Notaren in schriftlichen Quellen gut erhalten, während gewöhnliche Schreiber namenlos bleiben. Darüber hinaus gab es eine Reihe von Lehrlingen/Hilfsschreibern (SRP 4, 175), Illustratoren, Laufburschen und Lehrlingen, deren Anzahl jedoch schwer abzuschätzen ist und möglicherweise schwankte.

Im Jahr 1400 (MTB, S. 57: „item 10 scot den brifjungen oppirgelt.“) werden mehrere Botenjungen erwähnt. Im Jahr 1445 fragte Vogt Stum den Großkomtur, ob er einen Knaben als Boten nach Marienburg schicken dürfe (GStA, OBA, Nr. 8740: „Ouch bitte ich gnediger lieber her Großkompthur umb eynen iungen, das der alda zu Marienburg in die briffkamer.“ komen mochte vor eynen briffiungen").

Notare waren gesetzlich konstituierte Geistliche, im Allgemeinen jedoch keine Mitpriester des Deutschen Ordens.

Ein gut dokumentiertes Beispiel für die akademische Laufbahn eines Notars ist Heuche von Konjetz, der in den Jahren 1395–1399 in Marienburg tätig war (ARMGART, SS. 250–252). Er wurde 1384 in Prag ausgebildet und trat als Anwalt in das Amt des Obersten Meisters ein. Nach seinem Ausscheiden aus der Kanzlei setzte er 1402 seine akademische Tätigkeit in Prag fort und kehrte dann nach Preußen zurück, wo er 1406 als Beamter [1] von Kulm verzeichnet ist. Gleichzeitig führte er diplomatische Missionen für den Höchsten Meister durch.

Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts kamen fast alle Notare von außerhalb Preußens in die Meisterkanzlei, später kamen sie fast ausschließlich aus Preußen. Eine bemerkenswerte Ausnahme in der späteren Zeit ist Johann von Lichtenwalde, ein Geistlicher der Diözese Posen, der zunächst Notar im Dienste des Großherzogs Vytautas war und von dort 1409 zum Obermeister aufstieg (ARMGART, SS. 269- 271). Gute Kenntnisse der litauischen Verhältnisse spielten zweifellos eine Rolle bei der Entscheidung des Meisters, Johann in sein Amt zu berufen.

Im Laufe der Zeit spielte neben den Notaren auch ein Rechtsanwalt eine immer wichtigere Rolle in der Struktur des geistlichen Personals, der der engste Berater des Obermeisters war und nicht dem Kaplan unterstellt war. In einer Urkunde vom 10. Dezember 1403, verfasst im Ratssaal des Obermeisters („in loco sui consilii“), wird der Meisteranwalt Johann Reimann als Zeuge vor dem Meisterkaplan aufgeführt (CDP 5, Nr. 137; REGESTA 2, Nr. 1498). Wäre er dem Kaplan untergeordnet gewesen, wäre er in der Rangfolge nach dem Kaplan eingeordnet worden. Da Reimann Prorektor in Marienwerder war (HECKMANN 2014, S. 157), war auch ein höherer Rang durchaus gerechtfertigt.

Die Gesamtzahl der dem Kaplan unterstellten Büroangestellten lag zwischen sechs und zehn Personen. Die zunehmende Bedeutung von Schreibern, Notaren und Rechtsanwälten bei der Führung des Amtes des Obermeisters lässt sich nicht nur quantitativ nachweisen, sondern spiegelt sich auch in anderen Bereichen wider. So erschienen ab 1392 regelmäßig zwei Schreiber/Notare in der Zeugenliste der in Marienburg ausgestellten Meisterurkunden (ARMGART, S. 244). Dies deutet darauf hin, dass Oberschreiber regelmäßig bei den Sitzungen des Landesherrenrates anwesend waren und dort möglicherweise als Rechtsberater gefragt waren. Wenn der Meister oder die Gouverneure reisten, begleiteten sie einige der Schriftgelehrten (MTB, 418, 555); manchmal wurden auch Schreiber als Boten eingesetzt (MTB, 286).

Auf Reisen mussten Notare zunächst die Briefe des Ordens an die Empfänger richtig interpretieren und sicherstellen, dass die Antwortschreiben korrekt verfasst waren. Belegt ist dies beispielsweise für den Notar Nikolaus Berger, der zweimal (1404 und 1407) Teil der Delegation nach Litauen war (ARMGART, S. 260).

Schriftgelehrte erhielten Kleidung (MTB, 543) und Unterkunft (wohnten im Erdgeschoss des Palastes; Quellen erwähnen Schreibershallen (AMH, 361) und Schreiberkammern (SRP 4, 119, 172)), jedoch kein festes Jahresgehalt Sie wurden abhängig von den Ergebnissen ihrer Arbeit bezahlt. Dies geht beispielsweise aus einem Brief des Schreibers Matthias aus der Mitte des 14. Jahrhunderts hervor, der sich über schlechte Arbeitsbedingungen im Amt Marienburg beklagte. Dazu gehörte auch eine Klage wegen dürftiger Bezahlung, da Matthias für 20 geschriebene Seiten angeblich nur 1 Rind erhalten habe (GÜNTHER 1917; MENTZEL-REUTERS, S. 253f; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 238). Das MTB enthält mehrere Aufzeichnungen über Zahlungen an namentlich genannte Schreiber, die Schenkungsurkunden vorbereiteten (MTB, SS. 163, 185, 430, 468, 505). Allerdings waren die dort angegebenen Beträge sehr hoch; sie lagen zwischen 2 und 10 Mark.

Im Gegensatz zu einfachen Schreiblehrlingen wie dem bereits erwähnten Matthias bekleideten die meisten Notare immer noch kanonische oder kirchliche Ämter, was ihnen ein anständiges Einkommen verschaffte. Erwähnenswert ist auch die Situation im Kapitel Ermland. In einer Ordination aus der Zeit um 1470 gibt es genaue Angaben über die Vergütung der Schriftgelehrten in Abhängigkeit von der Art des Dokuments – Brief, Protokoll, Urkunde sowie die Verwendung eines Siegels (SRW 1, 320; FLEISCHER, S. 805) . Oberschreiber/Notare erhielten in der Regel zusätzliche finanzielle Unterstützung durch kirchliche Pfründe. In Preußen waren dies entweder Kanoniker oder Pfarreien, wie in Großstädten (Stephen Mathy, Oberschreiber Ludwigs von Erlichshausen, war Pfarrer in Elbing. Er war einer der letzten Gläubigen, die bis zu ihrem Tod beim Hochmeister im Schloss blieben 1454 von böhmischen Söldnern vertrieben (SRP 4, S. 172), wurde erst nach seinem Ausscheiden aus der Kanzlei Pfarrer der Marienkirche in Danzig (ARMGART, S. 231). Notar 1409-10, später als Pfarrer in Riesenburg (ARMGART, S. 269) und in den Dörfern verzeichnet (Johannes Schwarz, Notar 1389-1392, leitete die Pfarrei in Lesewice (ARMGART, S. 244), Andreas Lobner, Notar 1389 -1394, war Pfarrer im Dorf Schönberg (ARMGART, S. 246), erhielt 1407 die Pfarrei Marienau (ARMGART, S. 260). Marienburg Vermutlich sammelten die Notare die ihnen zustehenden Pfarrpfründen ein, die konkreten seelsorgerischen Aufgaben wurden jedoch vom Pfarrer wahrgenommen. Einige Notare konnten später höhere Positionen in einem der Domkapitel Preußens bekleiden, und in einem Fall wurde ein hochrangiger Notar sogar Bischof – Johann von Meißen in den Jahren 1332–1334. Notarmeister, war 1350-1355 Bischof von Ermland. (ARMGART, SS. 210-214).

Einige Schriftgelehrte erhielten eine beträchtliche „Abfindung“, als sie das Amt des Hochmeisters verließen. So erhielt der Schreiber Gregorius 1408 zum Abschied 30 Mark (MTB, S. 507), und Nikolaus Berger erhielt 1409 sogar 50 Mark – „Punkt 50 m.“ her Niclos Berger des meysters schryber, as her von hofe zoch“ (MTB, 547). Notarmeister bekleideten diese Stelle in Marienburg meist nur wenige Jahre. Dies lässt sich zum einen dadurch erklären, dass hohe Qualifikationsanforderungen gestellt wurden, die nur mit langjähriger Erfahrung im kaufmännischen Dienst und einem akademischen Abschluss erfüllt werden konnten. Dank ihrer Tätigkeit im Amt des Obermeisters wurden viele Notare später für höhere Positionen empfohlen, so dass der Dienst im Amt oft nur einen Zwischenschritt auf der Karriereleiter darstellte.

Die am meisten untersuchte Biographie des Notarmeisters ist die Biographie von Peter von Wormditt (NIEBOROWSKI 1915; KOEPPEN 1960; ARMGART, S. 253–259), der in jungen Jahren als Lehrling (1376) in den Dienst des Ordens trat 1391 in Prag, 1396 als Notar beim Großmarschall beglaubigt. Von dort wechselte er 1399 in das Magisteramt, wo er bis 1402 tätig war und in dieser Zeit mindestens drei Reisen nach Rom unternahm. Schließlich wurde er 1403 zum Prokurator des Ordens in Rom ernannt, eine Position, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1419 innehatte.

Bemerkenswert ist auch das Leben von Nikolaus Berger, der nach seinem Ausscheiden aus der Kanzlei Marienburg im Jahr 1409 in das Kloster Karthaus eintrat und 1412 zum Abt gewählt wurde (ARMGART, SS. 261-263). Gregor von Bischofswerder war zunächst Notar unter dem Marschall und wurde dann im Jahr 1400 Notar des Obermeisters. Nachdem er 1408 die Kanzlei verlassen hatte, arbeitete er als Pfarrer in Konitsa und wurde 1416 zum Kaplan des Meisters ernannt, was er mindestens bis 1430 blieb (ARMGART, S. 263–265).

Eine Übersicht über nachweisbare Notare finden Sie in ARMGART, SS. 200-271 (vor 1410); siehe auch Tabelle der Schreiber/Notare in JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 231-233.

 

Arzt (Arzt) und sein Poller

Vermutlich erhielt der Hochmeister mit der Einführung eines eigenen Gerichts in den 1330er Jahren auch einen eigenen Leibarzt. Ein solcher Arzt, der aus Italien stammende Frigerius, wurde erstmals 1333 erwähnt (PUB 2, Nr. 777). MTV enthält eine Vielzahl von Aufzeichnungen über Ärzte und ihre Tätigkeiten.

Das Gefolge des Obersten Meisters
Ärzte legen dem Patienten eine Schiene am Bein an. Miniatur aus dem Manes Codex, con. 13. Jahrhundert.

Der Leibarzt erhielt vom Meister ein Jahresgehalt (Johann Rokke erhielt 1401–1405 ein Jahresgehalt von 30 Mark (MTB, 141, 199, 283, 342), sein Nachfolger Nikolaus Birkhain nur 20 Mark (MTB, 381), und der nächste Arztmeister Bartholomeus Boreschau erhielt 1408 70 Mark pro Jahr „Homeisters arzt: Man sal wissen, das man meister Bartholomeen jerlich geben sal“ (MTB, 476) und Kleidung für den Arzt Johannes jeden Winter (MTB, 182). , 276).

Der Doktor hatte auch einen Poller – der Poller des Doktormeisters Johann Rokke wird im MTB 1405 erwähnt (MTB, 353).

Aufgrund der Art seines Dienstes war der Leibarzt ständig beim Kapitän und begleitete ihn auch auf Reisen. Im Jahr 1406 holte der Meisterarzt Nikolaus Birkhain aus der Apotheke, was er für den Großmeister brauchte, als dieser sich auf die Teilnahme am Winteraufstand vorbereitete (MTB, 393). Aus den Quellen geht jedoch nicht hervor, wo sich das Zimmer des Arztes befand.

Die Intensität der Tätigkeit des Leibarztes hing auch mit dem Gesundheitszustand des Kapitäns zusammen. Wenn er gesund wäre, könnte der Arzt vorübergehend in Marienburg abwesend sein, um anderen Patienten zu helfen. So ist aus MTV bekannt, dass der Arztmeister Johann Rokke im August 1400 eine ziemlich weite Reise zur Burg Brandenburg angetreten hat, um sich dort um den Kommandanten zu kümmern – „2 m. magistro Johanni dem arzte geben, als her zum kompthur ken Brandinburg zoch“ (MTB, 82). Darüber hinaus behandelte er den Meister, den Schatzmeister und den Kommandanten Tuchel (MTB, 283). Im Jahr 1409 ging der Arzt des Obermeisters Bartholomäus sogar zum polnischen Erzbischof (MTB, 563).

Im Krankheitsfall des Meisters bestand jedoch die Möglichkeit, einen zweiten Arzt zu kontaktieren. In seinen letzten Lebensjahren litt Konrad von Jungingen häufig unter gesundheitlichen Problemen, was sich im MTB durch mehrere Aufzeichnungen über den Einkauf von Arzneimitteln widerspiegelt (MTB, 353, 380, 383, 393f, 418). Im Jahr 1404 wurde ein zweiter Arzt aus Danzig zum kranken Obermeister gerufen (MTB, S. 308). Vermutlich handelte es sich dabei um Nikolaus Birkhain, der in dieser Zeit mehrmals an das Krankenbett eines der Manager gerufen wurde (MTB, 338, 365). Im Jahr 1405 reiste er zweimal von Danzig aus zum Meister, als dieser auf Reisen erkrankte, einmal nach Leipe (MTB, 366) und einmal nach Christburg (MTB, 387). Im Jahr 1406/07 fungierte er offiziell als Arzt des Obersten Meisters. Im Januar 1407, als Konrad von Jungingen bereits schwer erkrankt war, schrieb der Großmarschall an den Obersten Meister über ein Treffen mit dem Arzt des Meisters Bartholomäus, dem er die Krankheit des Meisters mitteilte. Der Marschall empfahl Konrad, Bartholomeus  als zweiten Arzt zu nehmen, da der Rat zweier Ärzte nützlicher wäre als der Rat eines einzigen (CEV, 141). Es war Bartholomeus Boreschau, damaliger Dechant des ermländischen Domkapitels, der 1408 zum Oberarzt ernannt wurde (ŚWIEŻAWSKI; PROBST, S. 162f; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 263). Boreschau wurde während der Belagerung von Marienburg 1410 von Heinrich von Plauen des Hochverrats beschuldigt und verließ Preußen (CUNY, SS. 146-151). Spätestens 1420 kehrte er nach Ermland zurück und wurde vor allem als Stifter einer sehr hochwertigen Tafel für den Frauenburger Dom bekannt.

Darüber hinaus wurden in Notfällen Medikamente von renommierten Ärzten im Ausland bezogen. Im Jahr 1406 schickte der Prokurator des Ordens aus Rom Conrad von Jungingen ein vom berühmten Arzt Johann Theodorus zubereitetes Medikament (VOIGT GESCHICHTE PREUSSENS 6, S. 375). Zu dieser Medikamentencharge ist das erläuternde Schreiben von Theodorus erhalten – eine detaillierte Liste mit Anweisungen zur Einnahme der verschiedenen Pulver sowie zusätzliche Ernährungshinweise. Aus einem Arztbrief geht hervor, dass das Mittel vor allem zur Behandlung von Steinleiden und Gicht bestimmt war (SCHOLZ 1959).

In seinen letzten Lebensjahren wurde Conrad von Erlichshausen auch von zwei Ärzten betreut – Jacob Schillingholz und Heinrich Pfalzpaint (OBA, Nr. 28323; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 264f). Im Jahr 1449 wurde der jüdische Arzt Meister Meyen aus Nessau in Polen sogar zur Behandlung des Obersten Meisters berufen (PROBST, S. 163–165; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 265f). Im Jahr 1417 sollte der Leibarzt des ungarischen Königs zum Leibarzt des neuen Obermeisters ernannt werden. Das Jahresgehalt wurde auf 200 Gulden festgesetzt, dem Arzt wurden Hofkleidung, gutes Essen und Futter für vier Pferde versprochen (VOIGT GESCHICHTE PREUSSENS 6, S. 451).

In Marienburg gab es keinen Apotheker. Daher ging der Arzt bei Bedarf zur Apotheke in Danzig (im Jahr 1406 brachte der Arzt Birchayn Medikamente vom Apotheker in Danzig – „Artikel 41⁄2 m. Meister Birchayn vor apoteke unserm homeister, als yn meister Bartholomeus ken Danczk dornoch sante , und vor syn ungelt“ (MTB, 383) Im Jahr 1407 schickte der Arzt Birhain den Kornmeister zur Apotheke nach Danzig (MTB, 418) oder Thorn (MTB, 283), um Medikamente für den Großmeister zu besorgen oder zu ihm zu bringen.

Die Aufgabe des Arztes bestand nicht nur darin, den Herrn im Krankheitsfall zu betreuen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sein Herr einen gesunden und vernünftigen Lebensstil führte. Dies lässt sich anhand einer sehr interessanten Quelle beurteilen – einem Brief eines Leibarztes aus der ersten Hälfte des 15 undatiert und unsigniert, der genaue Entstehungszeitpunkt bleibt unklar. HENNIG 1807, S. 280, schlägt den Großmeister Conrad von Erlichshausen (1441-1449) als Adressaten vor, während der Herausgeber der GStA den Brief in die Zeit Conrads datiert von Jungingen, VOIGT 1830, S. 189-191, erwähnt diesen Brief noch nicht in der Forschungsliteratur. In diesem Brief wird nicht nur detailliert aufgeführt, welche Nahrungsmittel und Getränke der Gesundheit des Meisters zuträglich sind und welche vermieden werden sollten. Der Arzt gibt außerdem Empfehlungen zur Nahrungszubereitung und gibt an, wann, wie und in welchen Mengen diese verzehrt werden sollten. Es gibt auch Empfehlungen für Bewegung, etwa den Rat, sich vor den Mahlzeiten zu bewegen und den Körper aufzuwärmen, nach den Mahlzeiten jedoch auf Bewegung zu verzichten, um Verdauungsstörungen zu vermeiden. Sie können auch psychologische Ratschläge finden, zum Beispiel den Rat des Arztes, nachts nicht mit den Sorgen des Tages im Kopf zu Bett zu gehen oder bei zu viel Stress am Arbeitsplatz Narren, Zwerge und Minnesänger anzurufen, damit sie erfreuen Sie den Besitzer mit ihrem Spiel und lenken Sie ihn vom Stress des Alltags ab. Aus dem Brief geht klar hervor, dass der Arzt mit den Lebensumständen des Höchsten Meisters gut vertraut war, und der ärztliche Rat lässt erkennen, dass er sich ernsthaft um das Wohlergehen des Meisters sorgte.

Für persönliche Ärzte siehe PROBST; MILITZER 1982; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 262-266.

 

Diener des Höchsten Meisters (Diener)

Die Master's Diners bildeten eine eigene und besondere Gruppe an seinem Hof. Dabei handelte es sich überwiegend um junge Adlige, die sich für eine gewisse Zeit dem Hof ​​des Obersten Meisters anschlossen, ohne Ritter des Ordens zu sein und werden zu wollen. Unter den Bediensteten befanden sich Menschen aus kleinen Lehensgütern und niederen Adelsfamilien des Reiches sowie aus Polen und Litauen, Patrizier preußischer Städte und preußische Adlige.

Erhalten sind mehrere Empfehlungsschreiben deutscher Fürsten an den Obermeister mit der Bitte, junge Herren als seine Gäste aufzunehmen (JÄHNIG 2002b, S. 37-40). Junge Adlige, Vertreter des Adels, verpflichteten sich oft, ein oder zwei Jahre lang unter dem Herrn zu dienen, um das Land, die Politik und die Verwaltung des Deutschen Ordens besser kennenzulernen. Der Hochmeisterhof genoss offenbar einen besonders guten Ruf unter den Adligen des Heiligen Römischen Reiches (JÄHNIG 2002b, S. 38) und war daher als „Übungsplatz“ für junge Adlige sehr gefragt.

Teilweise kamen Jugendliche aus nichtdeutschen Ländern und mussten während ihres Aufenthalts in Marienburg Deutsch lernen (JÄHNIG 2002b, S. 25, 40). Möglicherweise profitierte der Großmeister auch von der Anwesenheit junger Adliger, da einige von ihnen später einflussreiche Positionen und Positionen erlangten. Die durch seinen Aufenthalt in Marienburg entstandene Verbindung zum Deutschen Orden könnte für die politischen Beziehungen von Vorteil sein. Dieser Vorteil für den Herren führte offenbar zu einer Erhöhung der Zahl ausländischer Gäste im Vergleich zu einheimischen, was die preußischen Stände 1438 und 1440 kritisierten und eine Reduzierung des Ausländeranteils forderten (SRP 4, 111; JÄHNIG 2002b, S. 38).

Einige der Diener blieben jedoch viele Jahre im Gefolge des Hochmeisters, so erscheint Nammir von Hochendorff zum ersten Mal im Jahr 1400 in MTB als Diener (MTB, 68) und geht erst 1408 in Urlaub (MTB, 510). In einigen Fällen diente das Gasthaus sogar lebenslang, wie im Fall von Jacob Osterwitk berichtet wird, der für treue Dienste bis zu seinem Tod im Jahr 1446 Gemächer mit einem Kamin und einem nach ärztlicher Verordnung gedeckten Tisch erhielt.

Am 20. Juni 1446 erhielt der Diener Meister Jacob Osterwitk für seine treuen Dienste vom Großmeister eine Kammer mit Kamin in der Nähe der St.-Laurentius-Kapelle, wo ihm regelmäßig Brennholz zum Heizen gegeben wurde. Er hatte auch ein lebenslanges Recht, täglich mit seinen Halbbrüdern zu essen und zu trinken. Wenn er krank wurde oder gebrechlich wurde, so dass er nicht mehr an den Tisch kommen konnte, erhielt er Essen und Trinken in seinem Zimmer. Jakob durfte den Jungen behalten, der Anspruch auf drei Brote am Tag hatte, ansonsten musste der Besitzer für ihn sorgen. Jacob erhielt Kleidung, Schuhe und andere notwendige Dinge, wie es sich für Halbbrüder gehört. Schließlich hatte er das Recht, sein Eigentum durch ein Testament frei zu vererben. (GStA, OF 16, S. 124f; gedruckte Fassung: NOWAK, S. 148f.)

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gibt es mehrere Listen, in denen die Gesamtzahl der Gäste mit 13 bis 20 Personen angegeben ist (JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 256). Sie mussten ständig in unmittelbarer Nähe des Höchsten Meisters sein und ihn auf Reisen begleiten. Die Diners mussten auch militärische Erfahrungen sammeln und nahmen an den litauischen Feldzügen teil. Im Jahr 1405 verzeichnete das MTV, dass sechs Gäste des Meisters an einem Winterfeldzug im Gefolge des Großen Kommandanten teilnahmen: „Punkt 19 m. of our homeisters dynern iren sechsen als Nammir Sparaw Johan Westerstete Olbrecht und Kunczen“ (MTB, 340). Einzelnen Gästen könnten kleine Aufgaben oder (wenn sie erfahrener waren) diplomatische Aufgaben übertragen werden. Anschließend unternahmen sie allein oder gemeinsam mit Territorialbeamten oder Gästen Reisen durch ganz Preußen und ins Ausland (MTB, 17, 20, 68, 359, 404, 458, 460, 467, 478, 508, 540, 543, 551, 560; AMH, 114).

Vielleicht sollten die Gäste den Herrn und seine Gäste beim Hofbankett bedienen.

Die Gäste wurden vom Meister unterstützt und erhielten Kleidung und Unterkunft (MTB, 82, 431, 466), jedoch kein Jahresgehalt. Junge ausländische Adlige, die nur für kurze Zeit als Gäste zum Herrn kamen, taten dies manchmal ganz auf eigene Kosten. Dies geht beispielsweise aus der Petition Heinrichs von Schönburg aus dem Jahr 1449 hervor, der dem Obermeister höchstens sechs Monate dienen wollte und sich bereit erklärte, weder Geld noch Gehalt zu verlangen. Der Meister akzeptierte jedoch, dass Heinrichs Diener und Pferde in Marienburg versorgt würden (JÄHNIG 2002b, S. 40f).

Wenn die Gäste den Gottesdienst verließen, erhielten sie normalerweise eine hohe Summe und oft ein Pferd (MTB 40, 81, 347, 400fd, 486, 500, 510, 537, 540, 562). Es gibt mehrere Aufzeichnungen darüber, dass der Großmeister Diner-Ehen finanziell ermöglichte und sponserte (MTB, 68, 150, 416). Die verheirateten Gäste des Großmeisters mieteten ihre eigene Wohnung in der Stadt. Einige der Speisegäste des Meisters hatten Gemächer im Schloss (die Gemächer des Speisegastes Petresh (AMH, 32), des Speisegastes Kirstan (AMH, 77)), aber es gab auch Speisezimmer, in denen mehrere junge Adlige zusammen lebten (AMH, 73, 114, 140, 241; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2012, S. 207f).

Zu den Gästen siehe SRP 4, 110-114, Anm. 4 (Erläuterungen von Max Töppen im Vorwort zur Geschichte des Preußischen Bundes); KLEIN, S. 71-74, 170f; WENSKUS 1970, S. 364f; JÄHNIG 1990, S. 61f; JÄHNIG 2002; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 253-257; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2012, SS. 203-208. Zu den Diners der preußischen Bischöfe siehe JARZEBOWSKI, SS. 244-247.

 

Baumeister

Im Dienst des Obersten Meisters stand ein Bausachverständiger, der die Bauvorhaben des Ordenshauptquartiers professionell betreute, selbst kleinere Gebäude entwarf und teilweise auch als Maurer oder Steinmetz in einzelnen Burgen tätig war. Bisher ist aus historischen Quellen nur ein Beispiel für einen solchen „Baumeister“ zu finden. Dabei handelt es sich um Nikolaus Fellenstein, der zwischen 1400 und 1418 häufig in Rechnungsbüchern erwähnt wird.

Am 15. Januar 1400 schloss der Hochmeister mit einem Maurer, vermutlich aus Koblenz, einen Vertrag, wonach Fellenstein ein jährliches Gehalt von 20 Mark und Kleidung erhielt. Darüber hinaus hatte er Anspruch auf eine Fahrtkostenpauschale, und als er als Maurer arbeitete, erhielt er ein angemessenes Gehalt. Hinweise auf Steinarbeiten sind jedoch selten. So überwachte er offenbar in der Burg Grebin die Mauerarbeiten und schnitt die Steine ​​selbst (MTB, 212). Und von seinen eigenen Bauplänen gibt es kaum Hinweise – er überwachte den Bau des Turms auf der Marienburg (SCHMID, S. 83; HERRMANN, S. 135f; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 83).

Die meisten Einträge in den Konten beziehen sich auf Fellensteins Entsendungen auf Burgen und Höfe im gesamten Ordensgebiet (Bütow, Grebin, Kaldenhof, Kischau, Königsberg, Leipe, Memel, Papau, Ragnit, Roggenhausen, Sobbowitz, Straßburg, Stum und Tilsit), wo Ihm wurde der Auftrag erteilt, Baustellen zu inspizieren, Reparaturen durchzuführen, Arbeiter zu bezahlen oder Baumaterialien einzukaufen. Da er verheiratet und Marienburger Bürger war (SCHMID, S. 83), lebte er vermutlich eher in der Stadt als im Schloss. Ob die Funktion eines Baumeisters (nicht zu verwechseln mit der Position eines Steinmeisters eines Ordensbruders, der sich hauptsächlich mit der Verwaltung und Beschaffung von Baumaterialien befasste (JÓŹWIAK/TRUPINDA 2015)) bereits im 14. Jahrhundert existierte Aus den erhaltenen schriftlichen Quellen kann jedoch nicht ermittelt werden, dass die intensive Bautätigkeit des Ordens zu dieser Zeit eher darauf schließen lässt, dass der Meister vor 1400 einen Bauexperten an seinem Hof ​​engagierte, der es ihm ermöglichte, eine gewisse Überwachung und Kontrolle über die Bauprojekte des Ordens auszuüben in Preußen.

Im Jahr 1407/08 taucht in MTB (MTB, 428: „werckmanne“, andernorts „buwmeister“ (MTB, 430) genannt) ein „Arbeiter“ auf, offenbar ein Experte für den Bau oder Betrieb von Salinen, da er mehrere Male unbestimmt dorthin reiste „Salzwerg“, und nahm dort auch Instrumente mit (MTV, 458) Es war ein Koblenzer Mönch namens Friedrich (in MTV wird er mehrmals „Rheinmönch“ genannt), der 1407 mit einer Delegation aus dem Generalkapitel eintraf Kommandant von Koblenz (MTB, 428) blieb bis 1408 im Dienst des Herrn und erhielt ein Gehalt und Kleidung (MTB, 430, 495f). des Großmeisters nur für kurze Zeit zur Erledigung einer bestimmten Aufgabe.

 

Hofmaler

Wie im Fall des Baumeisters kennen wir aus schriftlichen Quellen nur einen einzigen Hofkünstler des Obersten Meisters. Dies ist der Künstler Peter, der zwischen 1398 und 1409 in MTV auftritt. Er trat vermutlich vor 1398 in den Dienst des Meisters und wird letztmals 1414 erwähnt (AMH, 128). Die Berichte zeigen ein breites Spektrum seiner Aktivitäten: Er schuf Fresken (im Winterremter, im Remter des Konvents, in der Kapelle, im Meisterzimmer und im Zimmer des Großkomturs – MTB, 158f, 216, 272, 318, 402). ), Tafeln (MTB, 318, 402, 467), Buchillustrationen (MTB, 155), bemalte Altäre (MTB, 64, 318), Orgelkörper (MTB, 342), Banner (MTB, 21, 69, 103), Flaggen (MTB, 103, 216, 313, 384, 554, 588), Schilde (MTB, 179, 216, 318), Wappen (MTB, 384), Zifferblätter (MTB, 112), Zeltdächer (MTB, 63, 216, 554, 588), Laternen (MTB, 21, 216, 318) und Vogelhäuschen (AMH, 128).

Peter wirkte hauptsächlich in Marienburg, wurde aber mehrmals auch auf andere Burgen entsandt, etwa nach Memel (MTB, 5), Ragnit (MTB, 342, 442) und Neidenburg (MTB, 318). Der Künstler Peter war wie der Baumeister ein weltlicher Handwerker und verheiratet. Er war vermutlich auch Marienburger Bürger und lebte in der Stadt. Über den früheren Hofkünstler sind keine Informationen erhalten, es kann jedoch kaum davon ausgegangen werden, dass Peter keine Vorgänger hatte. Die oben beschriebene große Bandbreite der Tätigkeitsfelder zeigt die Notwendigkeit, einen Künstler für den Hof des Höchsten Meisters zu haben. Der Künstler war oft damit beschäftigt, das Wappen seines Meisters auf zahlreiche Banner, Fahnen, Schilde, Laternen und Zelte zu malen – ein Vorgang, der nicht unbedingt künstlerischen Aufwand erforderte und die Meister, beginnend mit Luther, immer häufiger das Bedürfnis dazu verspürten von Braunschweig.

Zum Hofmaler siehe VOIGT 1830, SS. 236-238.

 

Herolde

Für den Deutschen Orden spielten Herolde eine besondere Rolle, da sie während der Litauenfeldzüge in großer Zahl zusammen mit Gastrittern nach Preußen kamen. Das Interesse dieser Spezialisten für Adelswappen und Ehrenzeichen sowie für die Geschichte und den Verlauf mittelalterlicher Kriege lag in ihrer gleichzeitigen Teilnahme an den Kreuzzügen gegen die Litauer. In diesem Zusammenhang kam ihnen auch eine besondere Aufgabe zu: die Auswahl der Teilnehmer für die „Ehrentafel“ – eine Institution, die es nur in Preußen gab, wo sie (in Analogie zur legendären Artusrunde (PARAVICINI 1989, S. 324) nur … Die angesehensten und tapfersten Ritter wurden zugelassen.

Litauische Feldzüge und Ehrentafeln fanden allerdings weit entfernt von Marienburg statt, allerdings wurden zahlreiche Herolde in die Residenz des Obermeisters eingeladen. Beispielsweise zeigt die MTB-Analyse für 1407/08, dass der Großmeister in diesem Zeitraum 14 ausländischen Herolden Geschenke für ihre Dienste gewährte (MTB, 417f, 428f, 434, 440, 467, 469, 473f, 476, 479, 495, 505). ). Somit war die Zahl der Herolde größer als die aller anderen eingeladenen Minnesänger, Redner und Wanderer zusammen. Einige Herolde kamen in Begleitung ausländischer Delegationen. Im Jahr 1405 hielten sich zwei Herolde, die Teil einer Delegation englischer Gesandter waren, in Marienburg auf – „item 2 m. zwen herolden gegeben, die mit den sendeboten von Engelant hie wearen“ (MTV, 359). Einige von ihnen dürften längere Zeit in Marienburg geblieben sein und vorübergehend Teil des Hofes gewesen sein. Von Zeit zu Zeit erledigten sie wichtige Aufgaben für den Orden. Berühmt war die Übergabe zweier Schwerter an den polnischen König und den Großfürsten von Litauen vor der Schlacht bei Tannenberg im Jahr 1410 (BOCK, S. 271). Diese Schwerterpräsentation erfolgte durch den Herold des Heiligen Römischen Reiches und den Herold des Herzogs von Stettin, Gäste des Meisters.

Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Arbeit der Herolde als eine Art Amt institutionalisiert, so dass jeder Herrscher mindestens einen Herold in seinen Diensten hatte, der als sein Stellvertreter oft den Ruhm des Herrschers in fremden Ländern verkündete. Davon zeugt die große Zahl ausländischer Herolde, die in Marienburg verzeichnet sind. Selbstverständlich verfügte der Großmeister über einen oder mehrere Herolde, die zur Vertretung des Ordens auch regelmäßig ins Ausland geschickt wurden. So tauchen die Heroldskönige Preußens erstmals 1341 und 1344 in den Gerichtsbüchern der Grafschaft Hennegau auf – eine der frühesten Erwähnungen deutscher Herolde (BOCK, S. 401). Aus dem Titel „König der Herolde“ können wir schließen, dass es zu dieser Zeit in Preußen bereits eine größere Anzahl von Herolden gab. Allerdings gehörten einige dieser Herolde vermutlich noch zum fahrenden Volk und waren keine Diener des Deutschen Ordens.

Der früheste namentlich nachweisbare Meisterherold ist Bartholomeus Lutenberg, der 1388 erwähnt wird (PARAVICINI 1989, S. 331). Lutenberg übergab 1388 den Meisterbrief an den englischen König (VOIGT GESCHICHTE PREUSSENS 5, S. 526; GERSDORF, S. 199). Sein Nachfolger war der berühmteste Herold Wiegand von Marburg (SRP 2, 429-452; VOLLMANN-PROFE; BOCK, S. 310f), der nach eigener Angabe Konrad von Wallenrod (1391-1393) diente und eine schrieb umfangreiche gereimte Chronik der Deutschordenskriege (insbesondere der Litauenfeldzüge) zwischen 1294 und 1394. Wahrscheinlich wechselte Wiegand später seinen „Arbeitgeber“ und erschien um die Jahreswende 1408/09 erneut in Marienburg. - jetzt zu Gast (MTV, 524).

Weitere namentlich bekannte Herolde sind der 1419 erwähnte Michel Gotthein oder Golthein (PARAVICINI 1989, S. 331f) und ein mehrfach erwähnter Herold namens Prouschen/Preußen (PARAVICINI 1989, S. 332; BOCK, S. 151, 404). in Urkunden zwischen 1439 und 1444 (auch im Kaiserreich).

Über die Einzelheiten der Tätigkeit der Herolde ist aus Quellen fast nichts bekannt. Es ist bekannt, dass Wigand von Marburg ein aktiver Schriftsteller war. Die literarische Form der Reimchronik war zweifellos zum Vorlesen gedacht, vermutlich sowohl für die Ritter des Ordens als auch für Gäste. Es ist davon auszugehen, dass der Herold selbst seine Gedichte vorlas. Man kann nur vermuten, welche weiteren Dienste er erbrachte.

Offenbar hatte er kein festes Jahresgehalt, da die Herolde ihren Lebensunterhalt mit Schenkungen bestritten. Der Herold erhielt natürlich offizielle Kleidung mit dem Ordenswappen, über seine Gemächer ist jedoch nichts bekannt.

Was den Unterschied zwischen einem Herold und einem Narren betrifft, ist zu beachten, dass es im Gefolge des Höchsten Meisters Übergangsformen gab. Beispielsweise erwähnt das MTB zwischen 1400 und 1403 mehrmals Nuneke, der zuerst als Herold (MTB, 72, 126, 260) oder Herold (MTB, 118) beschrieben wird, ab 1404 jedoch als Narr eines Magisters erscheint, ausgerüstet mit Gürtel mit Glocke und weißem Gewand (MTB, 285, 321, 363, 404). Er scheint ursprünglich ein reisender Herold gewesen zu sein, der oft in Marienburg auftrat und dem Großmeister wohl so gut gefiel, dass er ihn schließlich als Hofnarr in seine Dienste nahm.

Für Herolde in Preußen und Marienburg siehe BOOCKMANN 1991, SS. 221-224; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, SS. 305-308. Grundlegend für das System der Herolde ist das Buch des Autors BOCK, der auch die Herolde des Hochmeisters behandelt (SS. 137, 139-142, 147, 151, 310f, 401, 404).

 

Narr (Erzählung)

Das Gefolge des Obersten Meisters
Tanzende Narren. Säulenkapitell im großen Rest des Schlosses Marienburg. 1930

Am Hofe des Obersten Meisters gab es auch einen Narren, über seine Aktivitäten ist jedoch wenig bekannt. Genauere Informationen sind nur über zwei Narren bekannt: Der erste ist der oben erwähnte Nynecke, der 1400 erstmals als Herold in Marienburg bezeugt ist, dann 1404 in die Position des Narren wechselte (MTB, 285) und bis 1406 urkundlich belegt ist ( MTB, 404). Im Jahr 1428 wird der Narr Meister Henne erwähnt, der an den Hof des Großherzogs Vytautas geschickt wurde und von dort aus einen Brief an den Obersten Meister schrieb (CEV, Nr. 1329). Dieser Brief hat jedoch keinen lustigen Inhalt. Henne berichtet vor allem von seiner Reise durch Litauen von Trakai nach Smolensk und teilt dabei – fast wie ein Spion – vielfältige Informationen über die Lebensumstände am Hofe des Großherzogs mit. Henne nahm eine Mischstellung zwischen Ritter und Narr ein, was durch seine Unterschrift unter dem Brief belegt wird: „Henne, vormittage ritter nachmittage geck, euwer hovgesinde“ (CEV, Nr. 1329).

Von Litauen zog der Narrenritter nach Livland. Dies geht aus Vytautas‘ Brief an den Meister hervor, der eine Woche nach dem Brief an Henne verfasst wurde (CEV, Nr. 1330). Darin macht sich Vytautas ein wenig über die Ambitionen Hennes lustig, der nicht mehr halb Narr (Hecke) und halb Ritter, sondern nur noch vollständiger Ritter sein wollte. Aus diesem Grund lehnte Henne das Empfehlungsschreiben von Vytautas ab, da dieser auch als Narr bezeichnet wurde (CEV, Nr. 1330). Henne verwies auf den Brief des Meisters, in dem er nur als Ritter bezeichnet wurde. Trotz dieser ritterlichen Ambitionen unterhielt er den Großherzog offenbar immer noch mit lustigen Witzen, denn Vytautas bestätigt in seinem Brief an Paul von Rusdorff, dass Henne „uns viele lächerliche Witze zeigte“. In einem anderen Brief erzählte Vitovt dem Großmeister, wie er Henne zur Vernunft bringen könne, „wenn er nicht mehr lustig sein will.“ Der Großherzog empfahl, dem arroganten Narren zwei kräftige Ohrfeigen zu geben, damit er wieder gehorsam werde (VOIGT 1824, S. 334f).

Selbst wenig bekannte Informationen über die beiden großen Narren deuten darauf hin, dass es sich um komplexe Persönlichkeiten handelte, die von einem Beruf zum anderen wechselten. Sie waren gebildet (Nuneke begann als Herold und Henne schrieb eigenhändig Briefe), reisten viel und waren sehr selbstbewusst, was sich in Hennes fast arrogantem Verhalten gegenüber dem Großfürsten von Litauen zeigte.

„Narrenritter“ gab es auch an anderen Höfen und kamen teilweise auch nach Marienburg. So gibt es beispielsweise ein (undatiertes) Empfehlungsschreiben des Markgrafen von Brandenburg, der Hans von Cronach, „den unehrenhaften Ritter aller guten Taten“, der zu seinem Hofstaat gehörte, zum Hochmeister schickte und diesen um die Annahme bat eine Zeit lang der „Ritter der Narren“ (VOIGT 1830, SS. 187-189).

 

Spielleute und Trompeter

Die meisten Minnesänger, deren Auftritte in MTV oder anderen Quellen aufgezeichnet sind, waren auswärtige Musiker, die vom Großmeister für einen bestimmten Anlass engagiert wurden oder als Gaukler nach Marienburg kamen, um ihre Kunst vorzustellen. Insbesondere bei General- oder Provinzkapiteln sowie bei Sitzungen des Rates der Territorialbehörden und bei Bischofsweihen wurden musikalische Darbietungen aufgeführt, bei denen die Minnesänger des Meisters oft mit ausländischen Musikern in einem großen Ensemble zusammenarbeiteten. Das größte Ensemble versammelte sich zum Kapitel von 1399, als 32 Minnesänger gemeinsam auftraten – „item 16 gelrelysche guldyn denpilluthen gegeben zum capitel, am dinstage noch senthe Niclus tage; Pasternak nam das gelt und der verschüttete trug 32" (MTV, 41).

Das Gefolge des Obersten Meisters
Minnesänger treten vor dem König auf. Miniatur aus dem Manes Codex, con. 13. Jahrhundert.

Es gibt auch Hinweise auf Minnesängerauftritte bei Kapiteln, Territorialversammlungen und Bischofsweihen (MTV, 86, 196, 269, 314f, 505). Es gibt Hinweise auf den Auftritt von Geigern beim Besuch von Gästen, beispielsweise im Jahr 1400 zu Ehren der Großherzogin Anna (MTB, 316) oder im Jahr 1405, als englische Botschafter den Großmeister besuchten (MTB, 359).

Andererseits war die Zahl der ständigen Minnesänger, die der Großmeister anheuerte, gering. Im MTV-Zeitraum (1398-1409) werden nur zwei Musiker als Angehörige des Hofpersonals erwähnt: der Minnesänger Pasternak und sein Lehrling Hensel (BOOCKMANN 1991, S. 222f.). Beide erhielten ein Jahresgehalt (MTB, 160 (1402) - „Pos. 6 m. Pasternag und Henseln des meisters verschütten gegeben“), Schenkungen (MTB, 415), Hofkleidung (MTB, 482, 528) mit dem Wappen von der Oberste Meister (im 1401-Jahr fertigte der Juwelier für Pasternak und Hensel das Wappen des Meisters an, das die beiden Minnesänger auf ihrer Hofkleidung trugen - MTB, 102; nach dem Amtsantritt von Ulrich von Jungingen im Jahr 1407 die Wappen des neuen Meisters wurden für die beiden Minnesänger angefertigt, diesmal offenbar aus edlem Metall, da der Juwelier dafür eine stattliche Summe von 20 Mark erhielt, MTV, 458), Pferde (1399 erhielten Pasternak und sein Kumpan Hensel). ein Pferd – „item 4 m. Pasternak und Hensil syme kumpan vor eyn pferd am fritage noch senthe Niclus tage“ (MTV, 40) und Kammern, 1416 wurde ein Schloss mit Schlüssel für „des meyster spelman“ angefertigt, was wahrscheinlich war für seine Gemächer bestimmt (AMH, 224).

Aus den Berichten geht nicht hervor, welche Instrumente die beiden Minnesänger besaßen. Nur einmal wurde Pasternak als Meistergeiger bezeichnet (MTB, 482). Möglicherweise spielten Pasternak und Hensel unterschiedliche Instrumente, vielleicht auch die Orgel in der Meisterkapelle, da in den Quellen kein konkreter Organist erwähnt wird.

Zu den Aufgaben des Minnesängers gehörte auch die Betreuung der ausländischen Musiker, die bei den bereits erwähnten Anlässen in Marienburg auftraten. In MTV wird er manchmal als derjenige erwähnt, der Geld erhielt, um verschiedene Minnesänger zu bezahlen (MTV, 41, 468, 505). Wahrscheinlich leitete er auch Musikensembles, die zur musikalischen Begleitung von Großveranstaltungen gegründet wurden.

Neben den beiden Minnesängern gab es auch einen Trompeter, der jedoch nur einmal erwähnt wird. Seine Gemächer befanden sich im Keller des Schlosses, neben den Wohnräumen für die Angestellten der Kanzlei. Die Geschichte des Preußischen Bundes berichtet 1454, dass ein Fragment einer Kanonenkugel, die auf einer Steinbrücke explodierte, in die Kammer des Trompeters flog (SRP 4, 119).

Unter den Minnesängern hatte der Trompeter eine besondere Funktion: Er sorgte für Fanfaren bei öffentlichen Veranstaltungen und Zeremonien. Diesem Zweck diente vermutlich auch die Empore, die sich über dem Hauptportal zum Sommerrefektorium befand.

Zu den Aktivitäten ausländischer Minnesänger und Entertainer siehe Kapitel 11.2.4. Zur Musik am Hofe des Meisters siehe ARNOLD.

 

Krüppel

Im Dienste des Höchsten Meisters gab es eine Gruppe von Menschen, die in den Büchern „Krüppel“ genannt werden. Es wird jedoch nicht direkt angegeben, um welche Verletzung es sich handelte. Vermutlich waren sie Zwerge, aber weder körperlich noch geistig behindert. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass sie für den Obersten Meister eine Vielzahl recht wichtiger Aufgaben (zum Teil diplomatischer Art) erledigten, die ohne körperliche und geistige Gesundheit nicht erfüllt werden konnten. Sie führten im Auftrag des Schatzmeisters und Meisters kleine Geldgeschäfte durch (MTB, 30, 45, 51, 100, 105, 111, 458, 495, 515, 519, 544, 554), begleiteten Gäste und Gebietsverwalter auf Reisen durch Preußen oder ins Ausland (MTB, 340, 478, 490, 548), brachte Pferde in verschiedene Städte des Ordensstaates (MTB, 357, 467) oder überreichte ausländischen Herrschern Geschenke (MTB, 424, 430, 525).

Die Verkrüppelten erhielten Lohn (MTB, 70, 202, 458, 514) und Geschenke (MTB, 179, 415, 467, 524), Kleidung (MTB, 86, 126, 525), Schuhe (MTB, 325), Waffen (MTB , 265), Pferde (MTB, 419) und Zaumzeug (AMH, 109, 265, 360). Einer der Krüppel wurde sogar Ritter genannt – „Jorgen dem kropelritter“ (MTB, 415, 460).

Im MTV-Zeitraum (1398-1409) bestand die Gruppe der Krüppel aus fünf Personen, unter denen offenbar Nikolaus Kropil der wichtigste war, da er häufiger erwähnt wurde als andere und viele verschiedene Aufträge für den Meister ausführte und erhielt ein Jahresgehalt von 5 Mark (JÄHNIG 1990, S. 572). Im Jahr 1420 wird ein Krüppel erwähnt, den Vytautas nach Marienburg schickte (CEV, Nr. 901).

Die Krüppel trugen weiße Kleidung bestehend aus einer Hose (MTB, 526), ​​einer Tunika (MTB, 20, 404, 461, 495) und einer Kapuze (MTB, 19, 578). So sahen sie äußerlich wie ein Hofnarr aus, hatten aber keine Glocken.

Vermutlich trugen sie neben den vielen ernsten Amtspflichten, die sie zu erfüllen hatten, auch zur Bewirtung des Meisters und seiner Gäste bei. Darauf weist eine Passage aus einem Brief eines Leibarztes hin, in der er dem Großmeister empfiehlt, bei außer Kontrolle geratenen Sorgen Krüppel oder Minnesänger zu sich zu rufen, damit sie ihn mit ihren fröhlichen Gesten führen zu anderen Gedanken (HENNIG, S. 287).

Über die Stationen und die Lage der Krüppelbetten ist nichts bekannt.

Zu Krüppeln siehe BOOCKMANN 1991, S. 219; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 249-251.

 

Witinge

Es gibt auch Hinweise auf die Anwesenheit von Wietings (Bediensteten preußischer Herkunft) im Gefolge des Großmeisters. Die Witings waren preußische Adlige oder Freigelassene, meist aus dem Samland, die während des Zweiten Preußischen Aufstands dem Orden treu blieben (Witingeprivileg ab 1299 – PUB 1/2, Nr. 718).

Die Vitings dienten dem Orden hauptsächlich in den Burgen der nördlichen Kommandeure. Im Jahr 1409 erwähnt das MTB eine Geldzahlung an den Meister Wietings (MTB, 577). Allerdings lässt sich nicht genau sagen, wie viele Vitings sich im Gefolge des Meisters befanden. In MTV werden verschiedene Vitings namentlich erwähnt, allerdings ist nicht immer klar, ob sie zum persönlichen Umfeld des Meisters gehörten. Am häufigsten wird Wieting Vogelsang erwähnt, der zwischen 1400 und 1406 zahlreiche Aufträge für den Großmeister ausführte. Er begleitete den Boten des Großfürsten von Litauen von Marienburg nach Thorn (MTB, 74), brachte Silber und Wein des Großmeisters nach Thorn (MTB, 111, 174), transportierte Lebensmittel und Pferde für den Bau der Burg in Ragnit (MTB, 185, 400) oder Geld nach Königsberg (MTB, 369).

Zu Vitings im Allgemeinen siehe WENSKUS 1986a, SS. 432-434; VERCAMER 2010, SS. 165f, 257, 294-296; KWIATKOWSKI 2012, SS. 366-391.

 

Wäscher (Silberwäscher)

MTV erwähnt wiederholt den „Silberwäscher“ (MTB, 8, 20, 140f, 224f, 341, 380, 415, 466, 508, 578; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 246f), dessen Hauptaufgabe offenbar das Wäschewaschen des Obersten Meisters war . Dafür erhielt er (zusätzlich zu seinem Jahresgehalt von 4 Mark – JÄHNIG 1990, S. 71) Waschgeld und Geld für Seife. Ob er auch für die Pflege des Silberbestecks ​​des Meisters verantwortlich war, ist unbekannt, aber zumindest bewachte er es nachts, da sich sein Bett wahrscheinlich in der Silberkammer (AMH, 247) befand, die sich zwischen dem Salon des Meisters und seiner Kapelle befand.

Auch die Wäscherin begleitete den Meister auf seinen Reisen. Im Jahr 1409 wusch der Wäscher Thomas während seines Aufenthalts in Thorn die Wäsche des Meisters (MTB, 578). Seine Aufgabe war offensichtlich nicht einfach, da die Personalfluktuation recht hoch war. Zwischen 1399 und 1409 arbeiteten nacheinander mindestens vier verschiedene Männer als Wäscherinnen des Meisters – Hannus (1399), Michiel (1403), Niklus (1405/08) und Thomas (1408/09).

 

Torwächter

Der Begriff „Torwächter“ kommt 1430 nur einmal vor (GStA, OF 13, S. 583; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 246). Dieser Begriff ähnelt wahrscheinlich dem Begriff „Wächter am Tor“. In den Rechnungsbüchern zwischen 1406 und 1411 wird der Pförtner des Meisters Hans mehrfach erwähnt (NKRSME, S. 93; MTB, 415, 432, 467, 499, 519, 524, 532, 558; AMH, 3, 9, 306; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 245f).

Er wohnte unter dem Dach des Gebäudes nördlich der Kapelle (AMH, 306), das 1410 als Pförtnerhaus bezeichnet wird – „Hans thorwert huses“ (AMH, 3). Daher hätte sich das Wachhaus im ersten Stock dieses Gebäudes befinden sollen. Alle Besucher, die das Schloss durch das Hauptportal betreten wollten, müssten wohl hierher kommen. Teilweise war es dort auch möglich, Sachen zu deponieren oder abzuholen. Beispielsweise wird in den Rechnungen des Jahres 1409 zweimal vermerkt, dass der Pförtner Geld erhielt, das für andere Menschen bestimmt war. Es waren einmal 10 Mark in kleinen Münzen, die am Fronleichnamsfest an arme Menschen verteilt werden sollten (MTB, 519). Im zweiten Fall nahm Hans 2 Punkte für Herrn Tyrold ​​aus Straßburg (MTB, 532). Im Jahr 1408 wird berichtet, dass der Großmeister bei einem Spiel 4 Rinder verlor und der Torhüter Hans dieses Geld erhielt (MTB, 499). Vielleicht spielte der Besitzer zu dieser Zeit mit seinem Pförtner Dame oder Schach.

 

Bademeister (Bader)

Gericht des Obersten Meisters
Bademeister und Aderlass. Stich aus der böhmischen medizinischen Abhandlung. Anfang XVI Jahrhundert.

Laut Aufzeichnungen von MTV wuschen sich beide Großmeister von Jungingen gern und oft. Sie verfügten über ein eigenes Badehaus, das sich im Vorhof des Schlosses befand und vom Bademeister Peter verwaltet wurde. Wenn der Großmeister reiste, nutzte er die Bäder in den Städten entlang der Route. MTB enthält zahlreiche Aufzeichnungen über Zahlungen an Bademeister in den Städten Danzig (MTB, 118), Stum (MTB, 202), Mirchow und Leske (MTB, 403), Stargard (MTB, 498), Schönsee (MTB, 590), Rehden (MTB, 578). In ländlichen Gebieten übertrug der Meister die Beheizung der Bäder Bediensteten oder einem Bademeister, so in Büsterwald (MTB, 487), Hammerstein (MTB, 499), Schwetz (MTB, 499), Tuchel (MTB, 535). Als der Oberste Meister im Jahr 1405 reiste, sind einmalige Ausgaben für Bademeister verzeichnet (MTB, 367), manchmal wurde er von seinen eigenen Bademeistern begleitet – 1408 erhielt der Barbier Peter Geld, als er den Meister auf seiner Reise nach Kowno begleitete (MTB, 459). Peter erhielt ein Jahresgehalt (MTB, 515), Kleidung – 1408 erhielt er ein Wams (MTB, 467) und 1409 – eine Tunika (MTB, 537) und Geld für die Miete eines Hauses (MTB, 467, 496). . Daraus können wir schließen, dass er wahrscheinlich in einem gemieteten Haus in der Stadt lebte.

Zu den Aufgaben des Bademeisters gehörte neben dem Erhitzen von Wasser und dem Waschen auch die Beschaffung von Zweigen, um Blätterbündel vorzubereiten,  damit die Badegäste ihre Haut beim Baden bedecken oder auffächern konnten (AHM, 359). Es ist möglich, dass der Bademeister auch als Friseur und Karder des Meisters tätig war, da diese hygienischen und medizinischen Aufgaben zum allgemeinen Tätigkeitsbereich des Bademeisters gehörten (TUCHEN, S. 31; BÜCHNER, S. 26f).

 

Stoker (Stubenheizer)

Das Schloss verfügte über vier Öfen zur Luftheizung und eine unbekannte Anzahl von Kachelöfen. Darüber hinaus befand sich unter dem Großen Remter ein großer Luftheizofen. Das Beheizen dieser Öfen war die Aufgabe des Heizers, der vom Hochmeister ein Jahresgehalt (MTB, 19, 82, 179; AMH, S. 4, 21, 130, 186, 281, 334, 358) und Kleidung (MTB) erhielt , 509). Weitere Informationen über das Leben und die Tätigkeit des Heizers können den Rechnungen nicht entnommen werden. Er schlief zweifellos in einem Zimmer im oder in der Nähe des Palastes, da seine Arbeit im Winter eine ständige Anwesenheit im Gebäude erforderte.

 

Schildträger

Nach den Bestimmungen des elften Ordensbrauchs hatte der Meister Anspruch auf einen Schildträger (PERLBACH, S. 98). In Urkunden findet sich der Schildträger nur einmal im Jahr 1372 als Zeuge (REGESTA 2, Nr. 988). Weitere Hinweise auf seine Aktivitäten sind unbekannt.

 

Laufer und Boten

Das Gefolge des Obersten Meisters
Postkurier aus dem 15. Jahrhundert. Deutsche Briefmarke. 1989.

Das enorme Wachstum der schriftlichen Kommunikation im 14. Jahrhundert führte dazu, dass der Transport von Briefen immer weiter verbreitet wurde. Als Überbringer der Briefe des Hohen Meisters im In- und Ausland wurden verschiedene Personengruppen eingesetzt: Religionsführer, Kapläne, Priester, Diener, Schriftgelehrte, Falkner, Krüppel, Poller und sogar Lehrlinge, die nachweislich als Boten dienten. Darüber hinaus gab es auch Wanderer, die sich auf die Übermittlung von Nachrichten spezialisiert hatten. Im Jahr 1392 wird ein Wanderer namens Nikel erwähnt, der dem Obermeister Briefe vom Prokurator des Ordens in Rom überbrachte (LUB, Nr. 1588). Im Jahr 1404 erwähnt das MTB den Wanderer Nikolaus Panne, den der Meister zum römischen König sandte (MTB, 305). Im Jahr 1409 wird der Raser Panne erwähnt, diesmal trug er Briefe an den Landmeister von Deutschland (MTB, 560f). Als zweiter Läufer erscheint Jakob Grüneberg in den Berichten. Mehrmals in den Jahren 1403–4 und 1409 brachte er Briefe des Meisters nach Rom (MTB, 234, 273, 320, 561), weshalb er auch „Römischer Jäger“ genannt wurde (MTB, 469), und auch nach Österreich (MTB , 384 ), Böhmen (MTB, 469) und Deutschland (MTB, 359, 451). Im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts heuerte der Großmeister mindestens zwei Wanderer an, die außergewöhnlich weite Reisen mit Botschaften in die deutschen Länder und nach Italien unternahmen.

Schriftliche Quellen geben keine Auskunft über die Lebens- und Arbeitsumstände der Wanderer. Im Rahmen ihrer Tätigkeit machten sie nur gelegentlich Halt in Marienburg.

 

Küchenmeister

Die Stelle des Küchenmeisters wurde überwiegend von Ritterbrüdern, teilweise auch von Priesterbrüdern besetzt. Der Küchenmeister überwachte die Arbeit der Küche des Obersten Meisters, überwachte die Arbeit des Küchenpersonals und zahlte ihnen auch ihre Gehälter. Gemäß der Ordination der Burg Heilsberg hatte der Küchenmeister des Bischofs von Ermland das Recht, Küchenarbeiter zu bestrafen, wenn sie unerlaubt die Küche betraten oder Speisen stahlen (SRW 1, 329; FLEISCHER, S. 814). Eine ähnliche Situation könnte in Marienburg herrschen. Im Jahr 1417 erhielt der Meister ein Gehalt für die Köche in Höhe von 20 Mark (AMH, 289). Im Jahr 1412 wird berichtet, dass der Küchenmeister Geld erhielt, um den Lohn der Küchendiener zu bezahlen (AMH, 40). Darüber hinaus war er vor allem für den Einkauf und die Bezahlung der Nahrungsmittel zuständig. Wenn der Meister auf Reisen ging, wurde er von einem Küchenmeister und Köchen begleitet. Im Jahr 1419 beispielsweise reisten ein Küchenmeister und vier Köche mit dem Meister 14 Tage lang – „Punkt 16 sc.“ 4 kochen, di do 14 tag mit des meisters kuchmeister in der reisze gewest, yo di woche 2 sc.“ (AMH, 321). Im Jahr 1420 begleitete der Küchenmeister den Meister mit fünf Hilfsköchen zum Ständetag nach Elbing – „Pos. 2 m. 2sc. nuwes geldes 5 kochen, dy mit des meisters kochmeister uffem tage getragen“ (AMH, 360). Allerdings war er nicht direkt an der Leitung der Küche beteiligt, die unter der Leitung des Küchenchefs stand.

Für seine Arbeit erhielt der Küchenmeister ein Gehalt und Kleidung (MTB, 123, 191), er verfügte über ein Zimmer mit Kamin und eine Toilette, die sich direkt neben der Küche befand.

Für Küchenmeister siehe JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 258f.

 

Das Gefolge des Obersten Meisters
Küche des Obermeisters auf Schloss Marienburg. 1930

 

Senior- und Junior-Meisterköche (Oberkoch)

Die Leitung der Küche lag in den Händen des Oberkochs, über den in schriftlichen Quellen fast nichts bekannt ist. Der Oberkoch ist lediglich im Rechnungsbuch der Elbinger Altstadt für das Jahr 1407 dokumentiert (NKRSME, S. 93). Im MTB wird der Koch von Meister Mattis im Jahr 1409 erwähnt (MTB, 524). Er sollte ein Gehalt, Kleidung und Unterkunft erhalten, konkrete Beweise dafür gibt es jedoch nicht. Sein Stellvertreter war vermutlich ein Jungkoch (NKRSME, S. 93), über den fast nichts bekannt ist.

 

Köche und Küchendiener (Köche)

In der Küche des Großmeisters arbeiteten mehrere Köche, deren genaue Zahl jedoch nicht zuverlässig ermittelt werden kann. Ging ein Küchenmeister 1420 mit fünf Hilfsköchen zum Rittergutstag nach Elbing (AMH, 360), so mussten es mindestens drei oder vier Stammköche gewesen sein. Es ist möglich, dass sich Köche auf bestimmte Lebensmittel spezialisiert haben. Sie erhielten natürlich Kleidung und Unterkunft, genauere Informationen dazu gibt es jedoch nicht.

Bemerkenswert sind zwei Einträge in MTV, in denen ein russischer Koch erwähnt wird (MTV, 471). So erhielt er 1408 eine Tunika, ein Jahr später wurde diese Kleidung gesäumt, während der Schreiber vermerkt, dass der Russe in dieser Zeit getauft wurde (MTB, 531). Vermutlich erschien er zusammen mit russischen Botschaftern am Hof, die dem Herrn Falken von Vytautas als Geschenk brachten und dafür ein wunderschönes Kleid erhielten (MTV, 471). Und der Koch könnte Teil dieser russischen Delegation gewesen sein.

Knechts arbeiteten als Küchengehilfen und wurden vom Küchenmeister bezahlt (AMH, 40f, 84). Informationen über die Anzahl der Poller und den Ort, an dem sie geschlafen haben, sind nicht bekannt. Es ist möglich, dass sie die Nacht in oder in der Nähe der Küche verbracht haben. Schlafräume für Bedienstete am Arbeitsplatz waren üblich. So sah die Vereinbarung zwischen dem Bischof von Ermland und dem Domkapitel über die Nutzung des Bischofshauses in Frauenburg vor, dass Küchendiener und Stallknechte dort übernachten sollten, wo sie arbeiteten (CDW 4, Nr. 32; JARZEBOWSKI, S. 111) .

 

Der Kellermeister und sein Junge

Der Kellermeister war der Beamte des Ordens, der für die Versorgung des Hofes des Großmeisters mit Wein, Bier und Met verantwortlich war. Erfrischungsgetränke werden sehr selten gleichzeitig erwähnt, beispielsweise das Angebot an Kirschsaft und Fruchtgetränken im Jahr 1408 (MTB, 510). Darüber hinaus gehörte der Kellermeister zu einer Gruppe von Personen, die im Namen des Meisters Geld erhielten, um für ihn kleine Geschäfte abzuwickeln oder andere Personen zu bezahlen (MTV, 126, 140, 156-158, 167, 202, 233, 300 , 473, 495, 585).

Das Gefolge des Obersten Meisters
Mundschenk. Miniatur aus Mendels Hausbuch. XIV. Jahrhundert.

Im Klosterhaus befand sich eine Brauerei, und der Brauer und seine Poller werden oft im Geschäftsbuch der Marienburger Hauskomtur erwähnt (AMH, 406).

Getränke wurden meist in großen Mengen in Danzig, Elbing oder Thorn gekauft (MTB, 150, 234f, 286, 298, 343f, 390, 422, 448, 456f, 477, 481, 520-522, 539; AMH 281, 357). Sie wurden in den Kellern unter dem Palast des Höchsten Meisters und des Großen Remter aufbewahrt. Lediglich der Met wurde teilweise vom Kellermeister selbst hergestellt. Im Jahr 1407 kaufte er anlässlich des Generalkapitels 4 Fässer Honig, um daraus Met herzustellen – „Pos. 12 m. vor 4 tunnen honigis des meisters kellirmeister, methe do von zu bruwen of das capitel“ (MTB, 426). Darüber hinaus kümmerte er sich um das Geschirr, Gläser, Tassen, Flaschen, Trinkkrüge und Tischdecken (AMH, 11, 82, 119, 149, 152, 196f, 230, 257, 342).

Der Besitzer des Herrenkellers wurde erstmals 1335/36 erwähnt (PUB 2, Nr. 879; PUB 3/1, Nr. 44). Ansonsten ist aus Quellen wenig über seine Aktivitäten bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass er den Kapitän oder andere Gebietsbeamte auf Reisen begleitete (MTB, 151, 225, 554). Im Jahr 1408 bezahlte der Meister die medizinischen Kosten für die Behandlung seines Hausmeisters. Im Jahr 1406 erhielt der Kellermeister Michiel, der kein Bruder war, eine große Summe, als er den Hof des Großmeisters verließ (MTB, 386).

Der Kellermeister hatte einen Jungen als Gehilfen (MTB, 535). Da der Mundschenk des Großmeisters in den Quellen des Ordens nirgends erwähnt wird, kann davon ausgegangen werden, dass diese Funktion vom Kellermeister des Meisters übernommen wurde. Daher könnte die Beschreibung der Aufgaben des Obermundschenks am Hofe des Bischofs von Ermland auch auf den Kellermeister von Marienburg zutreffen (SRW 1, S. 329f; FLEISCHER, S. 814). Dieser hatte vor dem Essen den Gastgebertisch im Speisesaal vorzubereiten, ihn mit Leinentischdecken zu bedecken, die Trinkbecher für den Bischofstisch zu dekorieren und zu reinigen. Getränke wurden erst nach dem Essen serviert, worauf der Chefbutler besonders achten musste. Er goss Getränke aus einem Krug in Kelche, deren Inhalt er zunächst selbst kosten musste, und befahl den Dienern, sie zum Tisch des Herrn zu bringen.

Zum Kellermeister siehe JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 242.

 

Kellerpoller (Kellerknecht)

Im Keller des Hochmeisters arbeiteten mehrere Poller, deren Aufgabe es war, den Hof bei den beiden täglichen Hauptfesten und bei anderen Anlässen mit Wein, Bier und Met zu versorgen. Dazu wurden Getränke aus Fässern in Flaschen und Krüge abgefüllt und in den Großen Remter überführt. Wenn der Herr im Palast Treffen mit Territorialbeamten oder Gästen abhielt, trugen Diener Krüge und Flaschen durch das Dienerkorridorsystem. Darüber hinaus gehörte die Pflege des Trinkgeschirrs (Gläser, Becher, Flaschen, Krüge) zu den Aufgaben der Kellerdiener. In den Büchern sind verschiedene Typen von Kellerdienern genannt: Meisterkellerpoller (MTB, 87, 130, 191, 283, 554), Weinkellerpoller (MTB, 459, 554; AMH, 289) und Bierkellerpoller (MTB, 417, 447). , 515; AMH, 257).

Über die genaue Anzahl der Bediensteten im Keller gibt es keine verlässlichen Angaben. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts arbeiteten in den Kellern mindestens zwei Poller gleichzeitig.

Zwischen 1400 und 1402 werden die Poller des Meisterkellers erwähnt – Nikke (MTV, 87, 191) und David (MTV, 130). Die Poller der Wein- und Bierkeller werden meist nur separat erwähnt, doch aus dem Jahr 1409 gibt es eine Aufzeichnung über drei Weinkellerdiener, die den Hochmeister auf einer Reise begleiteten (MTB, 554).

Die Rechnungsbücher enthalten Aufzeichnungen über die Zahlung von Löhnen und Kleidung für die Poller des Kellers. Ihr Zimmer befand sich unter dem Dach der Pförtnerkammer, die ganz in der Nähe der Treppe zum Keller im Vorhof lag (AMH, 181).

 

Berittener Marschall (Pferdemarschall) und sein Kumpan

Der Großmeister verfügte für sich und seinen Hofstaat über eine große Anzahl Pferde, die er in seinen eigenen Ställen in der Vorburg unterhielt. Die Pferde wurden von zahlreichen Bediensteten betreut, an deren Spitze ein berittener Marschall stand, der ein Beamter des Ordens war. Er konnte aus dem Kreis der Ordensritter kommen und anschließend eine gute Karriere machen. Im Jahr 1401 stellt MTB fest, dass der ehemalige berittene Marschall nun Beberns Nebel im Dobrin-Land wurde (MTB, 90). Demnach musste es sich um Gottfried von Hatzfeld handeln (HECKMANN 2014). Seinem Nachfolger als berittener Marschall Hans Stumer blieb hingegen eine weitere Beförderung verwehrt. Er hatte diese Position von 1402 bis 1410 inne (MTB, 179) und wurde dann von einem gewissen Paul abgelöst (AMH, 21), unter dem Stumer jedoch noch viele Jahre lang die Aufsicht über die Stallknechte innehatte (AMH, 346).

Der berittene Marschall musste sich um die Pferde kümmern und auch die Ställe und die Weide instand halten. Im Jahr 1411 wurden Reparaturen am Dach durchgeführt, deren Bezahlung durch einen berittenen Marschall erfolgte (AMH, 71). Im Jahr 1413 reparierten vier Knechte unter der Leitung von Hans Stumer den Weidezaun (AMH, 91).

Der berittene Marschall hatte ein eigenes Gebäude, das sich wahrscheinlich auf der Vorburg neben dem Marstall befand. Im Jahr 1411 wird „des pferdemarschalkk gemach“ erwähnt (AMH, 16). 1413/14 wurde der Turm mit seinen Gemächern für Hans Stumer umgebaut (AMH, 103, 118, 139f).

MTB erwähnt einmal, dass der berittene Marschall einen Kumpan hatte (MTB, 551).

 

Pferdearzt

Nach dem berittenen Marschall folgte der berittene Arzt, der neben einem Jahresgehalt (der Arzt Kunze erhielt 1403 ein Jahresgehalt von 10 Mark (MTB, 216)) ein eigenes Haus mit Kachelofen in der Forburg besaß (AMH, 54f, 60f, 79, 81, 104) und die dazugehörige Schmiede (AMH, 270). Im MTB gibt es mehrere Hinweise auf zwei Pferdeärzte: Kuntz (MTB, 216, 231, 233f, 239, 256, 297, 322, 342, 369, 380, 410, 420, 427), der im Dienst war des Großmeisters von 1403 bis 1407 und seines Nachfolgers Claus, der erstmals 1408 erwähnt wird (MTV, 460, 467, 478, 494, 528, 539, 541). Kunze kam offenbar von außerhalb Preußens nach Marienburg, da ihm der Großmeister 30 ungarische Gulden zahlte, damit er seine Frau ins Land holen konnte (MTB, 233f). Der Meister beteiligte sich auch am Eheleben seines Nachfolgers Claus, indem er 1408 Geld für dessen Hochzeit spendete (MTB, 467).

Rechnungen enthalten regelmäßig Aufzeichnungen über den Einkauf von Arzneimitteln und Pferdepflegeprodukten durch den Pferdearzt (MTV, 297, 322, 342, 380, 478, 539), beispielsweise „Wachsharz und verschiedene Salben für Pferde“ (MTV, 256). Die bereits erwähnte Schmiede war vermutlich eine Art medizinischer Operationssaal für kranke oder verwundete Pferde. Manchmal verkauften Ärzte auch Pferde und verdienten so etwas dazu (MTB, 494, 541).

 

Hufeisenmacher (Pferdeschmied)

Ein weiterer wichtiger Fachmann war der Pferdeschmied, dessen Hauptaufgabe darin bestand, Pferde zu beschlagen (MTB, 508) und Hufeisen zu prüfen. Er begleitete oft den Obersten Meister oder einen der Manager auf Reisen. Im Jahr 1402 begab sich der Schmied Nikolaus mit dem Kämmerer zum Winteraufgang (MTB, 225). Im Jahr 1405 unternahm der Schmiedmeister Klaus einen Sommerritt mit dem Großen Feldherrn (MTB, 358). Im Jahr 1408 begleitete der Schmiedmeister den Kommandanten von Balga auf einer Reise nach Ungarn und erhielt für diesen Anlass Kleidung (MTV, 471). Als der Meister 1409 nach Memel ging, konnte sein Schmied ihn nicht begleiten, also ging stattdessen ein anderer Schmied – „Artikel 1 m. eyme smede, der an Andris rytsmedes stat mit dem meyster zur Memel zoch“ (MTB, 540). Darüber hinaus half der Hufeisenmacher manchmal beim Kauf von Pferden (MTB, 166) und beim Einkauf von Medikamenten (MTB, 430).

Der Schmied erhielt ein Gehalt; Über seine Kleidung und seine Unterkunft ist aus den Berichten nichts bekannt, vermutlich hatte er aber Anspruch auf beides. Die Schmiedestube befand sich vermutlich neben der Schmiede auf der Vorburg.

 

Bräutigam und Poller, Knaben (Stallknecht)

Zahlreiche Stallknechte und Poller kümmerten sich um die Pferde des Meisters, fütterten sie und weideten sie (AMH, 179, 264) in den Ställen und auf der Wiese des Meisters (AMH, 91). Sogar der Transport von Pferden durch das Gebiet Preußens und ins Ausland wurde manchmal den Pollern anvertraut. Im Jahr 1402 wurde ein Stallknecht dafür bezahlt, Hengste zum Großmarschall und Kommandanten von Balga zu bringen (MTB, 150, 171). Im Jahr 1409 brachte Meister Sanders Stallknecht dem Herzog Symask (Herzog Symask?) einen Hengst als Geschenk des Höchsten Meisters (MTB, 594).

Wenn der Großmeister oder die Verwalter Ausflüge machten, mussten Pferdepfleger unterwegs auch auf die Pferde aufpassen. Im Jahr 1409 gingen fünf Poller des Stalles mit dem Herrn zu Friedensverhandlungen mit Polen (MTB, 580).

Bedienstete erhielten Lohn (MTB, 277, 574f) und Spenden (MTB, 179, 253, 415, 467) sowie Kleidung (MTB, 277), sobald Getreidegeld erwähnt wird – „Posten 1⁄2 m.“ den stalknechten in des meisters marstall zu brote gegeben; Hanus Sthumer nam es“ (MTV, 471).

Sie schliefen wahrscheinlich in oder in der Nähe der Ställe. Im MTV gibt es auch Hinweise auf soziale Fürsorge seitens des Großmeisters gegenüber seinen Bräutigamen. Beispielsweise bezahlte der Hohe Meister 1402 den Chirurgen, der den Bräutigam Ostericher behandelte (MTB, 171), und 1408 schenkte der Meister zu Ostern Geld an die Mutter desselben Bräutigams (MTB, 477).

Die Gesamtzahl der Stallknechte und Pferdepoller zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist anhand zweier Opfergaben genau bekannt: 1402 waren es zwölf und 1409 waren es dreizehn (MTB, 179, 524).

Neben Pollern gab es auch Stallknaben („des meisters staljungen“), deren Anzahl jedoch unbekannt ist. Sie haben wahrscheinlich bei den Pollern geholfen und einfache Arbeiten erledigt. Im MTB wird erwähnt, dass 1409 ein Stallknecht das Pferd nach Marienburg verlegte (MTB, 550).

Bräutigamsjungen erhielten Stoff für Kleidung und Laken (MTB, 193, 383, 404, 538), und manchmal wurde ihnen Geld gespendet (MTB, 524), aber sie hatten kein Gehalt.

 

Wagenpoller (Wagenknecht)

Der Oberste Meister verfügte über eigene Karren, mit denen er Ausflüge unternahm und auch seine Vorräte, insbesondere Wein, transportierte. Im Jahr 1417 wird die Reparatur der Wein- und Silberkarren des Meisters erwähnt (AMH, 298). Teilweise wurde auch Wein in Spezialkarren nach Marienburg transportiert. Die Lieferungen erfolgten jedoch in der Regel per Schiff.

Die Karren wurden in der Festung gelagert, wahrscheinlich neben den Ställen oder in einem Wohnwagen. Für die Karren und Weinkarren waren Poller zuständig. Allerdings werden diese Poller selten in Rechnungen erwähnt. In den Lohn- und Gehaltsabrechnungen ist nur ein Poller mit Karren und ein Poller mit Weinkarren aufgeführt. Nikolaus, „des meysters wagenknecht“, erscheint unter dieser Bezeichnung nur einmal im Jahr 1408 im Schatzmeisterbuch (MTB, 510). Im Rechnungsbuch des Kommandanten des Hauses Marienburg wird „des meisters wynwainknecht“ in den Jahren 1417 und 1418 mehrfach erwähnt, wenn er ein Gehalt erhält (AMH, 289, 317-319). Nur in der Reparaturnotiz von 1418 wird der Plural „des meisters weynwaynknechten“ verwendet (AMH, 298). Ansonsten erscheinen Bedienstete und Fahrer häufig in den Büchern; Ob einige von ihnen dem Hochmeistergesinde angehörten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

 

Falconer (Falkner) und seine Poller

Für den Deutschen Orden spielte die Falknerei eine wichtige Rolle. Jagdfalken wurden jedoch nicht für den Eigenbedarf benötigt, da den Rittern des Ordens die Jagd gesetzlich verboten war. Gemäß der Regel Nr. 23 war den Brüdern die Jagd strengstens verboten (PERLBACH, S. 47). Später kam es offenbar zu einer Lockerung dieses Verbots (MILITZER 2015b, S. 220). Nach den Gesetzen Winrichs von Kniprode von 1354 hatte nur der Obermeister das Recht, Falken zu schicken (PERLBACH, S. 154). Als Geschenke für Fürsten in ganz Europa stellten preußische Falken jedoch einen wichtigen Faktor in der Diplomatie des Meisters dar. Jedes Jahr schickte der Meister eine große Anzahl von Falken und Habichten zu den Herrschern des Ostens und Westens. Um die „Falkendiplomatie“ sicherzustellen, benötigte der Orden regelmäßige Lieferungen von Falken und mehrere Falkenhöfe für deren Ausbildung und Unterhaltung. Aus diesem Grund finden sich in Geschäftsbüchern häufig Aufzeichnungen über den Kauf und Transport von Falken sowie Hinweise auf verschiedene Falkner.

Gericht des Obersten Meisters
Falkenjagd. Miniatur aus dem Manes Codex, con. 13. Jahrhundert.

Der Großmeister hatte auch einen eigenen Falkner (manchmal sogar zwei), der zusammen mit seinen Pollern einen Falknereihof bei Marienburg bewirtschaftete. Über die Tätigkeit des Falkners Peter, der spätestens 1396 in den Diensten des Meisters stand, als Konrad von Jungingen ihm Räumlichkeiten und einen Garten am Mühlgraben vor der Stadt zur Verfügung stellte, liegen recht umfangreiche Informationen vor (VOIGT 1824, S. 537f), erhielt 1399 das Marienburger Bürgerrecht (AMH, 395) und wurde 1413 letztmals namentlich erwähnt (AMH, 87). Zu seinen Aufgaben gehörte es, Falken zu erwerben und auszubilden sowie sie im Namen des Höchsten Meisters als Geschenke an die Herrscher zu schicken. Dazu unternahm er selbst Ausflüge oder schickte Poller.

Der Kauf von Falken fand hauptsächlich im Samland oder Ermland statt, wo Peter persönlich mehrfach größere Mengen Falken kaufte (MTB, 23, 181, 194, 271, 448, 487, 593). Auch der Transport von Falken zu fremden Herrschern wurde manchmal vom Falkner selbst durchgeführt, insbesondere wenn es sich um hochrangige Empfänger handelte. Es ist bekannt, dass Peter dem Herzog von Österreich (MTB, 23), dem König von Polen (MTB, 186, 383, 536), dem Herzog von Els (MTB, 384) und dem Landmeister von Deutschland (MTB, 419f) Falken brachte ). 1408 unternahm er eine große Reise zu den Königen von Ungarn und Frankreich, den Kurfürsten vom Rhein, den Herzögen von Gelder, den Markgrafen von Sachsen und Meißen, den Grafen von Württemberg und Katzenelnbogen sowie dem Burggrafen von Nürnberg (MTB, 506) . Allerdings wurden auch zahlreiche Transporte von und nach Marienburg mit den Pollern des Falkners durchgeführt (MTB, 28, 156, 181), da der Falkner schließlich auch eine gewisse Zeit in Marienburg bleiben musste, um die Falkenfarm zu betreuen.

Im Jahr 1408 hatte der Falkner vermutlich vier Poller im Einsatz, denn er erhielt vier Paar Stiefel für seine Diener (MTB, 474). Und 1399 wird sein Kumpan erwähnt (MTB, 32).

Der Falkner erhielt ein Gehalt (MTB, 23, 271, 506), ihm standen mehrere Pferde zur Verfügung (MTB, 297, 336, 403, 424, 435), für die er sogar einen eigenen Stall besaß (AMH, 254f). Dies befand sich wahrscheinlich auf einer Falkenfarm, die über mehrere Ställe und ein Haus für den Falkner und seine Familie verfügte, das 1416 auf Kosten des Magisters wieder aufgebaut wurde (AMH, 214, 219, 224, 233, 235, 242).

Neben dem Falkner gab es auch Vogelfänger (Vogler). Zwischen 1402 und 1407 erwähnt das MTB mehrmals Kunze Mulinger oder Mollinger, den Oberfänger (MTB, 150, 179, 437), 1408 den Oberfänger Fritzchent (MTB, 515) und im folgenden Jahr einen Fänger namens Thomas (MTB, 515). 555). Ob diese Fänger jedoch direkt dem Falkner unterstellt waren, ist unklar.

Zur Haltung und Verschiffung von Falken und Habichten in Preußen siehe VOIGT 1849; KNABE; MILITZER 2015b, SS. 219-223; HECKMANN 1999; JÓŹWIAK/TRUPINDA 2011, S. 309.

Man würde erwarten, dass Bäcker und Brauer den Hof des Hochmeisters beliefern. In schriftlichen Quellen werden diese Berufe im Dienst des Meisters jedoch nicht erwähnt. In Marienburg gab es Bäckereien und Brauereien, die jedoch dem Konvent gehörten, so dass Bäcker und Brauer mit ihren Bediensteten nur in den Rechnungen des Konvents und des Hausausschusses vorkommen. Für den Obermeister wurde Bier jedoch hauptsächlich in Elbing, Danzig und Wismar eingekauft.

Zum Vergleich zwei Beispiele aus den Aufzeichnungen des Schatzmeisters über die Feldzüge der Meister. Im Jahr 1399 kam es zu einem Aufstieg zu Samogitien, an dem Meister Konrad von Jungingen teilnahm. Die Teilnahme des Meisters an dieser Aktion kostete 333 Mark (MTV, 27-28). Begleitet wurde der Meister auf dem Feldzug von einem Kaplan, zwei Kumpans (Mathis und Truppung) sowie einem Botenjungen. Die Ausrüstung dafür kostete 13 Mark. An der Aktion beteiligten sich außerdem ein Bäcker, ein Koch und ein Tischler, die zusammen etwa 5 Mark erhielten. Für den Transport des Lagerhauses des Meisters wurden knapp 130 Mark aufgewendet. Der Rest des Geldes floss in den Kauf von Nahrungsmitteln und Fahrzeugen (Pferde, Karren, Räder).

Im Jahr 1409 erhob sich Meister Ulrich von Jungingen. Es kostete 260 Mark und fast die Hälfte wurde für die Vorbereitung des Feldzugs aufgewendet. So kostete die Ausrüstung für die Diener des Obersten Meisters 90 Mark – 5 Mark für 18 Personen (MTV, 554). Der Meister wurde neben Kumpans und einem Kaplan auch von einem Schreiber, Musikern, einem Arzt, einem Pferdedoktor, einem Wäscher und Pollern im Keller begleitet. Mehrere Banner und Banner wurden vom Hofkünstler gemalt – zwei große Seidenbanner, vier mittlere und vier kleine.

 

Anmerkungen:

1. Ein Beamter ist eine weltliche Person (Laie), die bestimmte kirchliche Aufgaben meist kollegial mit Geistlichen oder auf deren Weisung wahrnimmt.

 

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