Gießerei Gladenbeck und Sohn

Ostpreußen ist mit der Berliner Gießerei Gladenbeck & Sohn durch mehrere Kulturgüter verbunden – Skulpturen, die in dieser Fabrik gegossen und dann als Denkmäler in verschiedenen Teilen Ostpreußens, aus dem Romintwald im Osten, aufgestellt wurden.

Der Gießereigründer Carl Gustav Hermann Gladenbeck wurde 1827 in Berlin in der Familie eines Arztes geboren. Gladenbeck war zeitlebens mit seiner Heimatstadt verbunden. Er studierte und arbeitete dort, starb hier und wurde 1918 auf dem evangelischen Friedhof „Christophorus“ in Friedrichshagen beigesetzt.

Nach dem Tod seines Vaters musste Gladenbeck bereits als Jugendlicher arbeiten gehen. Nachdem Gladenbeck 1841 als Lehrling in einer der damals modernsten Gießereien und Maschinenbaubetriebe von Franz Egells angefangen hatte, besuchte er die vom berühmten Gießerkünstler Christoph Heinrich Fischer gegründete Gießerschule. Später verbesserte er seine Fähigkeiten unter der Leitung desselben Fischers im Königlichen Gießhaus.

Hermann Gladenbeck
Hermann Gladenbeck

1851 gründete Gladenbeck sein eigenes Unternehmen. Ein Jahr später erhielt sein Unternehmen vom berühmten Bildhauer H.D. Rauch gab den Guss von drei kleineren Kopien der Reiterstatue König Friedrichs des Großen in Auftrag, die 1851 Unter den Linden in Berlin aufgestellt wurde. Und 1856 erhielt das Gladenbecker Werk von demselben Rauch den ersten „Ostpreußenauftrag“ – einen Abguss der Statue von Immanuel Kant, den der Bildhauer für die Aufstellung in Königsberg geschaffen hatte. Da die Produktionskapazität von Gladenbecks Unternehmen zur Erfüllung des Auftrages nicht ausreichte, wurden ihm die Räumlichkeiten der Königlichen Gießerei und Kunstfabrik in der Münzstraße als Werkstatt zur Verfügung gestellt.

Die Zeit, in der der junge Gießer seine Tätigkeit aufnahm, fiel mit dem Beginn der Ära der Faszination für verschiedene Skulpturendenkmäler, Obelisken, Brunnen und Grabsteine ​​zusammen. Gladenbeck war ein ausgezeichneter professioneller Handwerker, der die Pläne der Bildhauer in Bronze umsetzen konnte und wusste, wie man verhandelt und sein Wort hält. All dies bildete die Grundlage für den Wohlstand seines Unternehmens.

Nachdem sein Sohn Oskar (1850–1921) am 1. April 1878 Teilhaber von Hermann Gladenbeck wurde, erhielt das Unternehmen den Namen, der später weit über Deutschland hinaus bekannt wurde. Die Gießerei Gladenbeck & Son ist zum Synonym für hochwertigen Bronzeguss geworden.

Wieder einmal mit mangelnden Produktionskapazitäten konfrontiert, beschlossen die Gladenbecks 1887, die Gießerei in den damaligen Berliner Vorort Friedrichshagen zu verlegen. Im Jahr 1888 wurde das Unternehmen in „Aktiengesellschaft Gladenbeck“ umbenannt.

 

Gladenbeck & Sohn Gießerei Gladenbeck & Sohn
Die Marke der Firma Gladenbeck & Sohn (Akt-Ges von H. Gladenbeck & Sohn Berlin Friedrichshagen). Zu verschiedenen Zeiten wurden folgende Inschriften als Zeichen der Gießerei verwendet: „Gladenbeck und Sohn“, „Akt-Ges vH Gladenbeck“, „Akt-Ges Gladenbeck Berlin“, „Aktien-Gesellschaft Gladenbeck“.

 

Doch die Zeit des Wohlstands und Wohlstands ging zu Ende. Familienstreitigkeiten führten dazu, dass es 1892 in Friedrichshagen gleich drei Gießereien gab, die den berühmten Nachnamen Gladenbeck im Namen führten. Die jüngeren Söhne von Hermann Gladenbeck – Walter (1866-1945) und Paul (1869-1947) – begannen ihre berufliche Laufbahn im väterlichen Unternehmen und beschlossen dann, eigene Wege zu gehen und gründeten ihre eigene Produktion – die Gladenbecks Broncegiesserei, die bis dahin bestand 1911. Auch Oscar Gladenbeck verließ das von seinem Vater gegründete Unternehmen und gründete sein eigenes – Oscar Gladenbeck & Co. (später Oscar Gladenbeck GmbH). Im Jahr 1892 ging Gladenbeck Sr. in den Ruhestand und ging in den Ruhestand. Im Jahr 1926 hörte die Gladenbecker Aktiengesellschaft infolge des Konkurses auf zu existieren.

 

Friedrichshagen Gladenbeck & Sohn Bildgießerei
Das Gebäude, in dem sich die Gießerei Gladenbeck und Son befand . Berlin, Friedrichshagen.

 

Zu den vom Unternehmen ausgeführten Aufträgen gehörten neben großen Kunststoffformen auch kleine Formen. Als Höhepunkt der Tätigkeit von Gladenbeck & Son gelten jedoch Werke wie die majestätische Bronzefigur der Göttin Victoria (von den Berlinern „Goldene Elsa“ genannt), 8,3 m hoch und 35 Tonnen schwer, die die Siegessäule in der Mitte krönte von Berlin im Jahr 1873, der Neptunbrunnen (1891), der sich ebenfalls in Berlin vor dem Stadtschloss befindet, das Reiterstandbild von George Washington (1897) in Philadelphia oder das 1914 errichtete Confederate Memorial auf dem Arlington National Cemetery in der Nähe von Washington.

 

Kant-Denkmal Königsberg
Das Denkmal für Immanuel Kant (1856) des Bildhauers H. D. Rauch war der erste große Auftrag, der in der Gladenbecker Gießerei fertiggestellt wurde. Königsberg. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.

 

Berliner Siegessäule
Berlin. Auf der Siegessäule steht eine Skulptur von Victoria (Goldene Elsa).

 

Berliner Neptunbrunnen 1899
Berlin. Palastbrunnen (Neptun). 1899 (laut Poststempel).

 

Denkmal der Konföderierten
Arlington. Denkmal der Konföderierten.

 

 

Quellen:

 

Wikipedia

www.luise-berlin.de