Axster-Heudtlass

Phrase „Axster-Heudtlaß“ sagt heutzutage niemandem mehr. Während der Weimarer Republik und insbesondere des Dritten Reiches leistete das Kunstatelier Axster-Heudtlass einen bemerkenswerten Beitrag zur Entwicklung des Grafikdesigns und der visuellen Werbung und hinterließ mit der Entwicklung mehrerer Postkarten- und Briefmarkenserien sowohl in der Philocartie als auch in der Philatelie Spuren Briefmarken.

Trotz zahlreicher Fehler und Missverständnisse verbirgt sich hinter der Phrase Axster-Heudtlass also nicht eine Person, sondern ein Familienpaar – Werner Heudtlass und Maria von Axster. Mitte der 1920er Jahre eröffneten sie in Berlin ein Kunstatelier, das Aufträge für Grafik- und Designarbeiten ausführte und sich schnell auf dem Werbemarkt einen Namen machte. Sie signierten ihre Werke (die meisten davon stammten von Werner) mit ihrem Nachnamen und fügten sie zusammen. Sie können verschiedene Möglichkeiten sehen, in ihrer Werkstatt ausgeführte Signierarbeiten durchzuführen: Ax-Heu, von Axster-Heudtlaß, vAH usw.

Es ist anzumerken, dass es nur sehr wenige Informationen über dieses kreative Paar gibt...

 

Axster Heudtlass Künstler-Ehepaar
Artikel in der Zeitschrift „Das Magazin“ – „Das Künstlerfamilienpaar von Axster-Heudtlass“. 1941.

Werner Heudtlass (Heudtlaß oder Heudtlass) wurde 1898 in Wien geboren. Zusammen mit seiner Familie, die über starke künstlerische Traditionen verfügte, landete er in Berlin. Gleich nach der Schule meldete er sich freiwillig an der Front. Nach der Demobilisierung kehrte er nach Berlin zurück und bekam eine Anstellung als Designer in einer Druckerei, wo ihm sein angeborenes künstlerisches Talent zugute kam. Parallel dazu besuchte Heudtlass Kurse für Werbegrafik. Nach Abschluss der Kurse vertiefte er seine Fähigkeiten unter der Anleitung berühmter deutscher Plakatkünstler, bis er 1925 zusammen mit seiner Frau Maria von Axster , die in Linz in einer Militärfamilie geboren wurde, gründete und nach ihrem Universitätsabschluss umzog nach Berlin auf der Suche nach einer Karriere als Damenbekleidungsdesignerin – eigene Werkstatt. Ein weiterer Mitarbeiter ihrer Werkstatt war Werners jüngerer Bruder Willi (1901 – 1989). Die Werkstatt Axster-Heudtlass führte unter anderem Aufträge zur Herstellung von Grafik- und Werbematerialien für die Lufthansa und die Deutsche Bahn aus.

 

Agfa Travis Axter-Heudtlass
Werbung für Strumpfhosen von Agfa-Travis. 1931.

 

vAH Moden Woche 1932
Plakat zur Fashion Week. 1932.

 

Axster Heudtlass Sommertage
Sommertage an deutschen Seen. Werbeferien in Deutschland. 1936.

 

Werner Heudtlass wurde als Anhänger des Nationalsozialismus Sturmbannführer der SA und arbeitete als Illustrator für verschiedene SS- und NSDAP-Publikationen mit.

 

vAH lufthansa
Lufthansa-Werbung. Mitte der 1930er Jahre.

 

vAH KdF 1937
Werbeplakat für die Organisation „Kraft durch Freude“. 1937.

 

Die dreißiger und frühen vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren für Axster-Heudtlass eine Zeit des kreativen Höhepunkts – die Werkstatt schuf auch grafische Arbeiten für zahlreiche mit der NS-Bewegung verbundene Organisationen (Hitlerjugend, Winterhilfswerk, Kraft durch Freude etc.). Was die Wehrmacht und die Luftwaffe betrifft. Für die Reichspost schuf Axster-Heudtlass von Ende der 1930er Jahre bis 1944 Entwürfe für mehrere Dutzend Briefmarken, darunter die Serie Kameradschaftsblock der Deutschen Reichspost. Im Jahr 1943 entwarfen Werner und Maria eine Serie von sechs Briefmarken für Azad Hind, die nationalsozialistische provisorische Regierung von Free India unter der Führung von Subhas Chandra Bose.

 

Axster Heudtlass Azad Hind
Brief- und Wohltätigkeitsmarke aus der Serie „Azad Hind“ mit einem Nennwert von 2,5 Annas* und einem Zuschlag von 2,5 Annas. Die Briefmarken dieser Serie wurden im Reichstipographen in Berlin in einer Auflage von 1 Million Exemplaren für Briefmarken kleiner Nennwerte gedruckt. Briefmarken mit hohem Nennwert wurden in einer Auflage von 0,5 Millionen Exemplaren gedruckt.

 

Axster Heudtlass Azad Hind - 2
Eine Briefmarke mit einem Nennwert von 1 Anna und einer Zusatzgebühr von 1 Anna. Azad Hind-Briefmarken wurden in Indien mindestens bis 1964 verwendet.

Werner Heudtlass starb 1949 in Berlin. Wir konnten nicht herausfinden, was mit Maria von Axster nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geschah.

 

Internationale Automobilausstellung Berlin 1936
Cover der Zeitschrift „Deutschland“ mit Werbung für die Internationale Automobilausstellung. 1936.

 

Fliegen lernen
Propagandaplakat „Fliegen lernen!“ 1930er Jahre.

 

VAH Osram 1930 Axster-Heudtlass Axster-Heudtlass
Werbung für Osram-Glühbirnen. 1930.

 

Axster Heudtlass Siemens-Schuckert Axster-Heudtlass Axster-Heudtlass
Elektrischer Dampfgarer „Siemens-Schuckert“. 1930er Jahre.

 

Axster Heudtlass Deutschland, das Land der Musik
Werbeplakat „Deutschland ist ein Land der Musik.“ 1930er Jahre.

 

Berlin Potsdam und Mark Brandenburg 1936
Cover einer Reisebroschüre im Auftrag der Deutschen Bahn. 1936.

 

Stettin 1934 Axster-Heudtlass Axster-Heudtlass
Stettin. Die größte Bucht der Ostsee. 1934.

 

Axster Heudtlass Schöne Ferien am Meer
Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub an der sonnigen Küste Deutschlands! 1930er Jahre.

 

vah
Genießen Sie Deutschland! 1930er Jahre.

 

Werner von Axster-Heudtlass 1935
„Der Führer verspricht: Wir werden Deutschland mit Autos versorgen!“ 1935.

 

KDF-Wagen
KdF-Wagen ist das zukünftige „Volksauto“ Volkswagen Käfer.“ Mitte der 1930er Jahre.

 

KDF-Wagen 1938
KdF-Vagen. 1938.

 

Werner von Axster-Heudtlass Steinway
Werbung für Steinway-Klaviere. 1933 oder 1949.

 

Axster Heudtlass Ein Volk Ein Reich Ein Führer
Propagandaplakat „Ein Volk. Ein Reich. Ein Führer. 1930er Jahre.

 

vAH Unser Ziel der Sieg
Unser Ziel ist der Sieg! Propagandaplakat der Hitlerjugend. 1930er Jahre.

 

Axster Heudtlass Unseren Kindern die Zukunft durch Hitler
Adolf Hitler ist die Zukunft unserer Kinder! 1930er Jahre.

 

Axster Heudtlass Reichswettkampfe 1937
Gesamtdeutscher SA-Wettbewerb. 1937.

 

Axster Heudtlass Gleiche
Ein Blut. Eine Schuld. Eine Ehre. 1930er Jahre.

 

Axster Heudtlass Auch ich trommle für Hitler
Ich trommele für Hitler! 1930er Jahre.

 

Anhand einiger Propagandaplakate der späten 1930er Jahre kann man nachvollziehen, wie die UdSSR im nationalsozialistischen Deutschland gesehen wurde.

 

vAH
„Hass und Gnadenlosigkeit gegenüber unseren Feinden! Freiheit, Gerechtigkeit und Brot für unser Volk!“ Der tapfere Germane kämpft gegen die vielköpfige Hydra des Kapitalismus, des Bolschewismus, des Judentums und der Plutokratie.

 

vAH-Propagandaplakat
„Der Bolschewismus ist keine Partei, er ist keine Weltanschauung, er ist organisiertes Verbrechen.“ 1930er Jahre.

 

Axster-Heudtlass gestaltete ein Plakat für die Ausstellung „Sowjetisches Paradies“, die in vielen Städten des Dritten Reiches gezeigt wurde.

 

Axster Heudtlass Verratener Sozialismus
„Verräter des Sozialismus.“ Die Inschrift auf den Fesseln „Stachanow-System“.

 

Viele Axster-Heudtlass -Plakate wurden als Postkarten gedruckt. Darüber hinaus entstanden im Laufe der Jahre ganze Serien von Propagandapostkarten. Insbesondere wurde eine Reihe von Wohltätigkeitskarten zur Unterstützung von Winter Relief ( Winterhilswerk – eine jährliche Spendenaktion für Treibstoff für einkommensschwache Deutsche im nationalsozialistischen Deutschland) herausgegeben.

 

Axster-Heudtlass Winterhilfswerk Januar 1938-39
Januar. Beschriftete Postkarte aus der Wohltätigkeitsserie „Winterhilfe“ mit einem Nennwert von 6 Pfennig und einer Zusatzgebühr von 4 Pfennig. Saison 1938/1939.

 

Axster-Heudtlass Winterhilfswerk März 1938-39
Marsch.

 

Axster-Heudtlass Winterhilfswerk November 1938-39
November.

 

Axster-Heudtlass Winterhilfswerk Dezember 1938-39
Dezember.

 

Axster-Heudtlass_1938
Werbe-Stempelpostkarte zur Unterstützung der „Winterhilfe“ im Nennwert von 6 und einem Zuschlag von 4 Pfennig. Am 9. Januar 1938 in Stettin verbracht.

 

Axster-Heudtlass1943
Postkarte zum Tag der Briefmarke. 11. Januar 1942. Am 11. Januar 1943 in Breslau verbracht.

 

Axster-Heudtlass Kriegsmarine 1942
„Kriegsmarine“. Gestempelte Postkarte zum Tag der Briefmarke mit einem Nennwert von 3 Pfennig und einer Wohltätigkeitsgebühr von 25 Pfennig. 1942. Die Briefmarke trägt oben die Aufschrift „Ostland“, was darauf hinweist, dass diese Postkarte für die Verteilung im Gebiet des Reichskommissariats Ostland bestimmt war.

 

Axster-Heudtlass-Organisation Todt 1942
„Todt-Organisation“. 1942.

 

Neben Postkarten entwarf Axster-Heudtlass zahlreiche thematische Briefmarken für die Deutsche Reichspost.

 

Axster Heudtlass Ferdinand von Zeppelin 1938
Briefmarke zum 100. Geburtstag des Grafen Zeppelin im Nennwert von 25 Pfennig. 1938.

 

Axster Heudtlass Zeppelin 1938
Briefmarke „Luftschiff Graf Zeppelin“ mit einem Nennwert von 50 Pfennig. 1938.

 

Axster Heudtlass Winterhilfswerk Kurische Nehrung Fischerboote 1937
Ostpreußische Briefmarke aus der Serie „Winterrelief“. Die Briefmarke zeigt Kanas, traditionelle Segelschiffe, die von den Fischern der Kurischen Nehrung genutzt werden. Der Nennwert der Briefmarke beträgt 5 Pfennig, zuzüglich einer Gebühr von 3 Pfennig. 1937 in Umlauf gebracht.

 

Axster Heudtlass Winterhilfswerk Damfer Tannenberg 1937
Eine Briefmarke aus derselben Serie mit dem Dampfer Tannenberg. Der Preis der Briefmarke beträgt 12+6 Pfennig. 1937 in Umlauf gebracht.

 

Axster Heudtlass Reichspost Postsport 1939
„Postsport“. Wohltätigkeitsbriefmarke (15+10) aus der Serie „Freunde der Deutschen Reichspost“. 1939.

 

Axster Heudtlass Reichspost Postkutsche 1939
„Postbeförderung“. Briefmarke aus der Serie „Freunde der Reichspost“ (24+10). 1939.

 

vAH Kameradschaftsblock der Deutschen Reichspost 12+18 1941
„SUV“. Briefmarke aus der Serie „Freunde der Reichspost“ (12+18). 1941.

 

Axster Heudtlass Leipziger Messe 1940
"Gutenberg". Thematische Briefmarke zur Leipziger Messe. 1940.

 

* Anna (anna) ist eine indische Münze aus der Kolonialzeit und entspricht 1/16 Rupie. Es ist seit dem 18. Jahrhundert im Umlauf. In Indien bis 1957, in Pakistan bis 1961 im Einsatz.

 

 

Quellen:

Wikipedia

galleria.thule-italia.com

homepages.paradise.net.nz/hendtlas/vah/vahindex.html